um 1520
Blick aus der Froschperspektive
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2010, Theo Noll
um 1520
Westchor und Südturmportal
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2016, Theo Noll
um 1520
Nordturmportal und Mittelfenster des Westchors
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2017, Pablo de la Riestra
um 1520
Kruzifixus vor dem Fenster
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2007, Pablo de la Riestra
um 1520
Kruzifixus vor dem Fenster
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2014, Theo Noll
um 1520
seitliche Ansicht von Norden
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2011, Theo Noll
um 1520
Oberkörper
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2010, Theo Noll
um 1520
Körper
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2010, Pablo de la Riestra
um 1520
Arme und Oberkörper
Foto 2017, Pablo de la Riestra
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
um 1520
linker Arm am Querbalken des Kreuzes (Nahtstelle zwischen Arm und Oberkörper)
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2016, Theo Noll
um 1520
Oberkörper und Haupt, seitliche Ansicht von Südwest
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2016, Theo Noll
um 1520
Detailansicht mit Lendentuch
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2016, Theo Noll
um 1520
Detailansciht mit Füßen und Beinen
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2016, Theo Noll
um 1520
Inschrifttafel
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2017, Theo Noll
um 1520
Inschrift
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: Nürnberg, St. Sebald, Westchor
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
Foto 2017, Theo Noll
um 1520
Inschrift
Bei der 2,80 m hohen Figur des Gekreuzigten mit einer Spannweite der Arme von 2,60 m wurden die Extremitäten gesondert gegossen und mit dem Rumpf zusammengefügt. Lange Zeit wurde das an der Außenseite des Westchors von St. Sebald befindliche Kruzifix wegen der dort angebrachten Tafel, die von einer Restaurierung aus dem Jahre 1625 im Auftrag der Brüder Johann und Georg Familie Starck berichtet, als ein Werk des 17. Jahrhunderts angesehen, gegossen von Hans Wurzelbauer und seiner Werkstatt. Die Übersetzung der beiden unteren Zeilen der Inschrift lautet nach Karl Kohn: "Dieses Denkmal, das die altbewährte Frömmigkeit der Starcken gestiftet hat, ist durch die Gebrüder Johann und Georg Starck erneuert worden 1625". Bereits mit Ratsbeschluss vom 18.9.1618 war der Familie Starck erlaubt worden, das von den Voreltern gestiftete Kruzifix abnehmen und auf eventuelle Schäden untersuchen zu lassen. Zudem wurde gestattet, dass eine Messingtafel angebracht werden durfte, auf der die Stiftung durch die Vorfahren erwähnt wurde.
1981 wies Karl Kohn nach, dass das Kruzifix wesentlich älter sein muss, das früher im nordwestlichen Teil des um die Kirche von St. Sebald gelegenen Friedhofs, zwischen dem Pfarrhof und der an die Moritzkapelle angebauten Garküche "zum Bratwurstglöcklein" stand. Es wird dort in einem Ratsverlass vom 1.12.1542 erwähnt, weil es beim Bau eines Wassergangs vom Rathaus zu den Burgbastionen im Wege stand und versetzt werden musste. Es sollte an der Außenseite des Westchors von St. Sebald angebracht werden, was laut den Chroniken am 10.5.1543 geschah.
Der früheste sichere Nachweis des Kruzifixes stammt allerdings schon vom 5.6.1530, als dem Hafner Hans Nickel, "der die venedischen hafnerwerk [Majolika] machen" wollte, für die Errichtung seines Schmelzofens mit Ratsbeschluss der Zwinger südlich vom Lauferschlagturm gegen Zinszahlung für ein Jahr überlassen werden sollte, wo man einst „den grossen hergot innen gossen“ hatte. Bereits 1514 hatte man Veit Stoß einen solchen Zwinger für Gießerarbeiten bewilligt, weshalb Karl Kohn meinte, dass damals auch das Kruzifix entstanden sei.
Eine frühe Zuschreibung an Veit Stoß hatte bereits Johann Gabriel Doppelmayr als handschriftlichen Vermerk in seinem durchschossenen Exemplar des von ihm verfassten, 1730 erschienenen Werks "Historische Nachricht Von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern" vorgenommen (GNM, Hs 108571, nach S. 192). Der Zuweisung widersprach Heinz Stafski nachdrücklich aufgrund stilkritischer Beobachtungen. So entspricht der eher massig wirkende Körper des Gekreuzigten keinesfalls den bekannten Arbeiten von Veit Stoß, wie etwa ein Vergleich mit dem 1520 datierten, von Nicolaus Wickel und seinem Schwiegersohn Augustin Tichtel gestifteten Kruzifix im Ostchor der Sebalduskirche zeigt.
Karl Kohn machte auf einen Ratsbeschluss vom 30.4.1520 aufmerksam, wonach Ulrich Starck eine Linde aus dem Reichswald für eine Bildschnitzerei, die als Gussvorlage dienen sollte, bewilligt wurde: "Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Moritzen kirchen". Dabei könnte an ein Gussmodell für das Kruzifix gedacht werden, das ein heute unbekannter Zeitgenosse von Veit Stoß geschnitzt hat; der im Ratsbeschluss erwähnte Anbringungsort entspräche dem, wo sich das Messingkruzifix auch 1542 befand. Ulrich Starck ist 1508 als Besitzer des westlich von St. Sebald gelegenen, noch heute vorhandenen Hauses Winklerstraße 37 nachgewiesen, wo er bis zu seinem Tode 1549 wohnte, er erlebte also noch die Anbringung des Kruzifixes an die Außenseite des Westchors von St. Sebald.
Der Friedhof wurde mit Ratsbeschluss vom 28.7.1520, als eine Pestepidemie herrschte, endgültig geschlossen, fortan mussten die Verstorbenen aus der Pfarrgemeinde von St. Sebald auf dem Johannisfriedhof bestattet werden. 1526/27 wurde der ehemalige Kirchhof von St. Sebald gepflastert. Schon laut Ratsverlass vom 12.7.1533 sollte beraten werden, wohin das mittlerweile ziemlich verlassen stehende Kruzifix gesetzt werden sollte, seine Anbringung am Westchor von St. Sebald erfolgte zehn Jahre später.
Lit.: Karl Kohn: Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 68, 1981, S. 297-302.
Klaus Pechstein: Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: MVGN 70, 1983, S. 1-7.
Heinz Stafski. Der Messingkruzifixus von St. Sebald – kein Werk des Veit Stoß, in: MVGN 70, 1983, S. 8-12.
Standort: 81, S. 299 obenKarl Kohn, Der Starck´sche Kruzifixus - Ein Werk des Veit Stoß. In: MVGN 68, Nürnberg 19
Umsetzung: Wurzelbauer, Johann (Hans), Stoss, Veit
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