Georg
Schweigger

Erzgießer, Bildhauer

get. Nürnberg, 06. Apr 1613

gest. Nürnberg, 13. Jun 1690

Grab Nr. 540 auf dem Johannisfriedhof, Epitaph dat. 1702, noch vorhanden.

Sohn des Emanuel, Bildhauer, blieb ledig. Bildhauerlehre bei seinem Vater.
1633 war er Geselle, 1636 wurde er als Meister bezeichnet. Er war wohl der bedeutendste Bildhauer Nürnbergs und einer der herausragenden Künstler seiner Zeit. Bereits mit 20 Jahren erhielt er den Auftrag für ein Denkmal Gustav Adolfs von Schweden auf dem Totenbett.
Er verfertigte während des Dreißigjährigen Krieges kleinteilige Reliefs mit Bibelszenen und Medaillonportraits nach graphischen Vorlagen der Dürerzeit, vor allem nach Arbeiten Dürers und Aldegrevers in Reliefs, die als Kunstkammerstücke dienten. Er restaurierte das Kruzifix von Veit Stoß in St. Sebald. Seine eigenen großen Kruzifixe in Bannio (1652), Graz (1663) und Koblenz (1685) zeigen einen von Stoß geprägten retrospektiven Charakter. Er war auch für den Wiener Hof tätig; 1655 fertigte er ein Brustbild Kaiser Ferdinands III., für das er 600 fl. erhielt. Daneben schuf er zahlreiche Epitaphien und Medaillen, deren Modelle er in Stein und Holz arbeitete. Seine wichtigste Leistung auf diesem Gebiet ist eine sog. Reformationsserie, die sich komplett im Kunst­historischen Museum in Wien befindet. Schweiggers Hauptwerk ist jedoch der Neptunbrunnen, der sich heute in St. Petersburg befindet. Die Nürnberger Kopie wurde später von Ludwig Gerngros gestiftet. Panzer verzeichnete sein Portrait. Johann Paul Auer malte 1668 sein Bildnis, das sich heute im GNM befindet. Dort wird auch ein als Flachrelief in Wachs modelliertes Portrait aufbewahrt, das Schweigger im Alter von 60 Jahren zeigt. 1668 wurde eine Medaille auf ihn geprägt. Er wohnte im Rosental.

Die Schweiggerstraße in Nürnberg wurde nach ihm benannt.
MuS:

BANNIO/Piemont, Pfarrkirche: Bronzekruzifix.

BERLIN. Staatl. Mus., Skulpturenabteilung.

BRAUNSCHWEIG, Herzog Anton Ulrich-Mus.

HAMBURG, Mus. für Kunst und Gewerbe.

LONDON, BM.

MÜNCHEN, BNM.

NÜRNBERG, GNM; –, MStN.

STOCKHOLM, Nationalmus.

WIEN, KhM.

Lit.: ADB; Thieme-Becker; Imhoff II, 1782, S. 914; Hampe, in: GNM M, 1908; H. R. Weihrauch, in: GNM A (1940-53), 1954; Margarete Schuster: Georg Schweigger, Diss. Wien, 1965; KDM Nürnberg, 1977; Mende, Dürer-Medaillen; C. Maué, in: MVGN 85, 1998; Erlanger/Fischer, 2000; Stadtlexikon 2000. Ausst.: 1952/5; 1971/3; 1981: Dürers Verwandlung in der Skulptur zwischen Renaissance und Barock, Liebighaus Frankfurt, Kat.-Nr. 70-72, 203-221; 1995/7; 1998/11, S. 178; 2002/1 Nr. 82, 83.

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon / Herausgegeben von Manfred Grieb)

Neue Monographie:

Ott, Carolin: Georg Schweigger (1613–1690): Das Werk des Nürnberger Bildhauers im Spiegel der Dürer-Rezeption des 16.–20. Jahrhunderts, Heidelberg: arthistoricum.net-ART-Books, 2023. https://doi.org/10.11588/arthistoricum.1159

Stil: Barock

Zeit: 17. Jh.