Georg (Jörg) d. J.
Gärtner (Gertner, Hortulanus)

Maler, Radierer

get. Nürnberg, 16. Jun 1577

begr. Nürnberg, 20. Feb 1654

Sohn des Georg d. Ä.; Vater des Christoph und des Georg Paulus, alle Maler. ∞ I) 21.10.1594 Magdalena (get. 7.2.1572 – begr. 31.12.1611), Tochter des Bartholomäus Bauer (Agricola), Diakon bei Heilig Geist, acht Kinder; II) 2.9.1612 Ursula (get. 13.8.1591 – begr. 30.4.1652), Tochter des Hans Pfister, Buchbinder, elf Kinder. Ausbildung bei seinem Vater.

Er wurde Meister vor Einführung der Malerordnung 1596, so daß er kein Probestück vorlegen mußte.

Bis zu seines Vaters Tod 1612 unterhielt er wohl eine gemeinsame Werkstatt mit diesem am Schwabenberg. Er signierte in gleicher Weise wie sein Vater, so daß die Werke vor 1612 nicht immer eindeutig zu trennen sind.

1620-24 und 1638-42 Vorgeher des Malerhandwerks. Auf einer Folge von 44 Radierungen mit der Darstellung des Leichenzugs des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg ist nach Stüwe vermerkt: „Zu Nürnberg durch Georgen Gärtner den Jüngern / in der Newengassen / verlegt vnd in Truck verfertigt/ 1603“. Von ihm stammt auch ein graphisches Blatt mit den fünf Folgen der Trunkenheit.

1609/10 malte er für Martin Peller Deckengemälde für das sog. Pellerhaus am Egidienplatz. Gärtner lieferte auch Vorlagen zu den Illustrationen des 1613 erschienenen „Hortus Eystettensis“ von Basilius Besler.

1613 arbeitete er mit seinen Söhnen Hieronymus und Christoph und zusammen mit Paul Juvenell d. Ä., Jobst Harrich und Gabriel Weyer an der Restaurierung des Rathaussaales. Von Zeitgenossen wurde er auch als geschickter Nachahmer Dürers bezeichnet1. Im Auftrag des Nürnberger Rats kopierte er dessen Vier Apostel, die Originale und die Kopien gingen als Geschenk an Kurfürst Maximilian I. von Bayern, die Kopien kamen wieder nach Nürnberg zurück. Auch der württembergische Prediger Johann Valentin Andreae besaß von ihm Dürerkopien.

Vermutlich malte er auch das Epitaph von 1624 für Willibald Imhoff d. Ä. in der Rochuskapelle, das ebenfalls Dürerkopien zeigt.

Ein Portrait von Bartholomäus Viatis im Alter von 86 Jahren befindet sich im GNM. Panzer verzeichnete ein weiteres Bildnis Viatis’ von Gärtner, das als Vorlage zu einem Stich von Andreas Kohl diente; der Aufbewahrungsort des bei Pfeiffer abgebildeten Gemäldes ist heute unbekannt. Ein drittes Portrait, das Gärtner von Viatis malte, befand sich in der Hanffschen Sammlung und wurde 1859 der Stadt zum Kauf angeboten.

Gärtner bildete folgende Lehrlinge aus Wolf Vischer (1596-1600), Hans Motschenbacher (1601-1604), Michel Koch (1605-08), Christoph Halter (1618-23). Bei Christoph David Eimmart ist unklar, ob er 1594-98 bei Georg d. Ä. oder d. J. ausgebildet wurde, vermutlich erfolgte die Lehre in der gemeinsamen Werkstatt.

Am 20.1.1615 kaufte Gärtner mit seiner zweiten Frau um 900 fl. ein Haus gegenüber dem Rosenbad (Schildgasse 11). Lange scheint er hier nicht gewohnt zu haben, denn bis 1628 wechselte er zweimal die Adresse. 1628 fand er eine endgültige Bleibe in der städtischen Almosenmühle (Mühlgasse 1-3), wofür er jährlich 24 fl. Miete zahlte. Als er mit dem Zins durch die schlechte Zeit des Dreißigjährigen Krieges in Verzug geriet, wurde ihm die Hälfte der Schuld erlassen, ab 1.7.1640 wurde die Miete auf 18 fl. ermäßigt.

Die Gärtnerstraße in Nürnberg wurde nach ihm und seinem Vater benannt. Seine Tochter Anna Maria heiratete am 17.10.1638 den Maler Nicolaus Baudenbacher, die Tochter Margaretha am 3.11.1648 den Maler Johann Christoph Götz.


Werke: NÜRNBERG, Rochuskapelle: Dürersche Stiftungstafel (Epitaph für Willibald Imhoff), dat. 1624.

MuS: NÜRNBERG, GNM: Bildnis Bartholomäus I. Viatis.

Lit.: AKL; Thieme-Becker; Nagler, KL u. Monogr.; Doppelmayr, 1730; Barock, 1962; Stüwe, 1998, S. 41, 231; Tacke, 1995, S. 195-197; Tacke, 2001, S. 408 u. Stammtafeln 18, 92; Stadtlexikon 2000; Kohn, NHb Sebald.

Ausst.: 1952/5.


(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)

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1 In einer vom 13. August 1615 datierenden Auflistung der Nürnberger Maler wird von Georg Gärtner d.J. berichtet: Hat Albrecht Dürer gemahl gaar sauber copiret.
(Anmerkung: GNM Archiv Maler Nr. XII/44, fol. 10v.)

in: Das "Schöne Zimmer" aus dem Pellerhaus, Dieter Büchner, 1995, S. 297, Text und Anmerkung.

Der Württemberger Theologe Johann Valentin Andreae bezeichnete Gärtner als geschickten Nachahmer Dürers („felicissimus Düreri imitator“)

Stil: Frühbarock, Spätrenaissance

Zeit: 17. Jh., 16. Jh.