Joachim d.Ä. von
Sandrart

Maler, Radierer, Sammler, Kunsthändler, Kunstschriftsteller

geb. Frankfurt/Main, 18. Mai 1606

gest. Nürnberg, 18. Okt 1688

Grab Nr. C 3b auf dem Johannisfriedhof, Epitaph noch vorhanden.

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1619 erste Unterweisung im Zeichnen bei Sebastian Stoßkopf in Hanau. Weitere Ausbildung bei den Kupferstechern Theodor de Bry und Matthäus Merian d. Ä. in Frankfurt, bei Daniel Soreau in Hanau, 1620 bei Peter Isselburg in Nürnberg, 1622 bei Egidius Sadeler in Prag. 1623-27 Ausbildung als Maler bei Gerard van Honthorst in Utrecht. 1627 hielt er sich in London auf, 1628-35 in Venedig, Bologna, Rom, Neapel, 1635 in Frankfurt, 1638 bis mind. 1642 in Amsterdam. Nach dem Tod seines Schwiegervaters übernahm er 1645 das ererbte Gut Stockau bei Ingolstadt wo er bis 1670 mit Unterbrechungen wohnte.
1649/50 kam er zum Friedenskongreß in Nürnberg und erhielt den Auftrag, das „Friedensmahl“ bildlich festzuhalten, das wohl als sein malerisches Hauptwerk betrachtet werden kann.
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Von Pfalzgraf Carl Gustav von Zweibrücken (später König Karl X. von Schweden) erhielt Sandrart für diese Arbeit 2000 fl. rh. und eine goldene Kette mit kgl. Brustbild im Wert von 200 Dukaten. 1670 verkaufte er das Gut Stockau und zog nach Augsburg.
Um den Jahreswechsel 1673/74 siedelte er nach Nürnberg über, wo er die Leitung der 1662 gegr. Malerakademie übernahm. Im November/Dezember 1674 wurde im Haus zur goldenen Rose am Josephsplatz 1, wo Sandrart schon 1649 gearbeitet hatte, eine „academi eingerichtet, damit man sich in der Zeichenkunst üben konnte“.
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Sein literarisches Hauptwerk ist die „Teutsche Academie der Edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste“, 1. Teil 1675, 2. Teil 1679, 3. Band Ikonographische Schriften 1679/80, Nachdruck in 3 Bänden, Nördlingen 1994. Das Werk gilt als erste Kunstgeschichte in deutscher Sprache, das von Sigmund von Birken und anderen Literaten sprachlich überarbeitet wurde. 1653 erhob ihn der Kaiser in den Adelsstand, 1676 wurde er in die „Fruchtbringende Gesellschaft“ (Palmenorden) aufgenommen.

1680 erwarb er das Grab Albrecht Dürers auf dem Johannisfriedhof, das er renovieren ließ und der Obhut der Malerakademie übergab. Gegen seine Bestimmung, daß es „ihm (Dürer) zu glorwürdigen Ehren allein bleiben, auch hinfüro auf ewig niemand anders mehr hineingelegt werde“ wurde in den Jahren 1811/19 in drei Fällen verstoßen.
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zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H.Grieb


Stil: Barock

Zeit: 17. Jh.