Hans
Bien

Steinmetz, Zeichner, Kartograph, Ingenieur

geb. Nürnberg, 27. Feb 1591

gest. Nürnberg, 06. Aug 1632

Hans Bien wurde 1612 dem Stadtrat durch eine freihändige Federzeichnung von fast drei Meter Länge (!) bekannt - ein geniales Stadtpanorama Nürnbergs, von Westen aus gesehen. Obwohl von der Stadt in seiner Ausbildungszeit finanziell gefördert, blieb ihm eine Anstellung versagt. Der harte Weg in die Selbstständigkeit wurde der Nachwelt zum Glücksfall: Bien hinterließ einige der besten Architekturzeichnungen, die je gemacht wurden - meist private Auftragswerke. Sicher erhielt er bei seiner Zusammenarbeit mit Hieronymus Braun und Jacob Wolff erstklassige Anregungen. Seine Spezialisierung in steilen Stadt- und Objektansichten bezeugen ihn als unübertroffenen Zeichner.

Zwar gab es seit der Spätgotik getreue Stadtansichten aus einem erhöhtem Blickpunkt (so das Venedig von Reuwich, Mainz 1486) und eine Vogelperspektive der frühen Renaissance (der Venedig-Plan von Jacopo de Barbari, 1500), Bien konstruierte hundert Jahre später als Kartograph strenge Axonometrien bzw. Isometrien auf genauen Grundrissen, die das wissenschaftliche Fundament seiner Kunst verraten. Dies war seit der Spätrenaissance möglich, man sucht jedoch im Europa jener Zeit vergeblich einen derart exakten und zugleich kunstvollen Architektur-Dokumentator.
Leider verstarb er in jungem Alter von 41 Jahren.

Dr. Pablo de la Riestra

Stil: Spätrenaissance

Zeit: 17. Jh.