Julius
Lincke

Architekt

geb. München-Solln, 06. Jul 1909

gest. Nürnberg, 20. Nov 1991

Architekt, Baurat,

* 6. 7. 1909 München-Solln – † 20. 11. 1991 Nürnberg.

Ab 1927 Studium der Architektur an der TH München und Wien, Referendarzeit beim Landbauamt Nürnberg. 1933 Abschluss mit Diplom bei German Bestelmeyer an der TH München. 1933 nahm Lincke seine Tätigkeit beim Landbauamt Nürnberg auf. Ab 1934 war er mit der Restaurierung der Kaiserburg unter Rudolf Esterer beauftragt. 1937 wurde er zum Baurat im Hochbauamt der Stadt Nürnberg berufen, wo er Leiter des Amtes für Denkmalpflege wurde. Die damit verbundenen Aufgaben meisterte er mit viel Können und Einfühlungsvermögen. Die ersten Jahre war er mit der Restaurierung historischer Bauten und deren Umbau für eine zeitgemäße Verwendung beschäftigt. Ab 1940 standen der Bau von Luftschutzanlagen für die Bevölkerung im Vordergrund. Lincke war auch verantwortlich für die Auslagerung von Kunstschätzen der Museen, Kirchen, Archive und Bibliotheken und für bauliche Schutzmaßnahmen für den Schönen Brunnen, das Sebaldusgrab und das Sakramentshäuschen in der Lorenzkirche. Ferner war er Leiter der sog. Sofortmaßnahmen und Berater für den Luftschutz von Kunstgütern beim Generalkonservator in Berlin. 1945 schied er zwangsweise aus dem städt. Dienst aus und verbüßte auf Anordnung der amerikanischen Militärverwaltung einen achtmonatigen Arrest im Lager Hammelburg. 1946-56 war Lincke als freischaffender Architekt am Wiederaufbau der Lorenzkirche, des Heilig-Geist-Spitals, der Kaiserstallung und des Luginsland, des Pfarrhauses St. Lorenz und von Bürgerhäusern beteiligt. Er erstellte den Bebauungsplan für den Vorort Schwarzenbruck und führte Bauten in weiteren mittelfränkischen Gemeinden aus. 1956 kehrte er in den städt. Dienst zurück. Neben eigenen Planungen und Bauten war er für die Überwachung der Ausführung sämtlicher größerer Hochbauprojekte der Stadt Nürnberg verantwortlich, darunter Schulbauten, Bau 14 und HNO-Klinik im Städt. Klinikum Nord, Schlachthof, Theater u.a. Auch die Wiederherstellung von Baudenkmälern und historischer Brunnen war ihm ein Anliegen. 1963 wurde er zum Baudirektor ernannt. Nach seiner Pensionierung 1971 war er bis zu seinem Tod historischer Berater der Nürnberger Altstadtfreunde.

Werke:

NÜRNBERG: Umbau der Kaiserstallung zur Jugendherberge, 1937/38; Umbau der Fronveste am Kettensteg zum Altersheim, 1938/38; Renovierung des Alten Rathauses, 1937/38; Umbau und Instandsetzung des Hauses Egidienplatz 25/27, 1937/38; Umbau des Turmes an der Frauentormauer 37a zum HJ-Heim, 1937/38; Restaurierung und Modernisierung des Heilig-Geist-Spitals, 1937–39; Ausbau der Stadtmauertürme, der Felsenkeller im Burgviertel und des Färbertors zu Luftschutzanlagen, ab 1940; Ausbau der Luftschutzbunker für Kunstgut Obere Schmiedgasse und Neutorturm, ab 1940. – Wiederaufbau des Altenheims am Kettensteg, Planung und Bau der Altersheime Platnersberg und Regensburger Straße 380, Ausbau des Sebastianspitals, alle ab 1956.

BURG HOHENECK bei Ipsheim, Ausbau zur Schulungsburg der Reichstierärztekammer, 1936/37.

EHINGEN/Lkr. Ansbach, Renovierung der ev. Kirche. FEUCHT, Wiederaufbau ev. Pfarrkirche, 1950/51;

OBERFERRIEDEN, Wiederaufbau ev. Pfarrkirche, 1957. RUMMELSBERG, Altersheim, nach 1950.

SCHWARZENBRUCK, Kirche, Leichenhaus, Einfamilienhäuser, nach 1950.

SULZBACH/Opf., Rathaus, nach 1950.

TENNENLOHE, Renovierung der ev. Pfarrkirche, nach 1950.

UNTERFERRIEDEN, Renovierung der ev. Kirche, nach 1950.

Lit.: Bauten, 1942; Mende, Rathaus 1979; AB Nr. 17, mit Bibliographie; Stadtlexikon 2000; Architektur Nürnberg, 2002.

Ausst.: 1941/14; 1995/3.

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, herausgegeben von Manfred H. Grieb)


Zeit: 20. Jh.