Augustin
Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel)

Glasmaler, Zeichner, Kupferstecher, Medailleur, Kartograph, Steinschneider

geb. Nürnberg, 1503

gest. Wien, 1553

* 1503 Nürnberg
† Feb./April 1553 Wien.

Sohn des Veit d. Ä., Glasmaler. ∞ N. N. Vermutlich Schüler seines Vaters und wahrscheinlich Mitarbeiter in der Werkstatt bis zu dessen Tod. 1522 quittierte er zusammen mit seinem Bruder Martin den Empfang seines Erbes von seiner verstorbenen Schwester Ottilia. 1528 verkauften er und sein Bruder Veit d. J. das väterliche Eigentum. Lt. Feuerschauprotokoll von 1529 war er in der Hirschelgasse ansässig, damals noch unverheiratet. Er war in dieser Zeit selbständig, hatte jedoch mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Er beschäftigte sich in dieser Zeit auch mit der Herstellung antiker Öfen, Krüge und Bilder, was zum Protest der Hafner führte; diese wurden jedoch vom Rat abgewiesen. 1531 ließ Hirsvogel sich von Oswald Reinhard und Hans Nickel in der „Venedischen Arbeit“ (wohl die Herstellung von Majolica) unterweisen. Am 14.7.1533 wird er als Lehrherr des Goldschmiedgesellen Paul Schütz erwähnt. Dieser hatte seine Ausbildung bei ihm als Steinschneider abgebrochen, woraufhin der Lehrherr von ihm 30 fl. ausstehendes Lehrgeld einforderte.

Bis 1536 war Hirsvogel in Nürnberg tätig; 1536-43 Aufenthalt in Ungarn und Siebenbürgen, u.a. in Laibach, wo er auch als Kartograph arbeitete, ohne Aufgabe des Nürnberger Bürgerrechts. 1543 war er nochmals kurz in Nürnberg, wo Mathes Gebel eine Medaille auf ihn fertigte.

1544 ließ er sich dauernd in Wien nieder, wo er im Auftrag der Stadt verschiedene Pläne und Ansichten der Stadt schuf und zum Stadtkartographen ernannt wurde.

Er blieb jedoch weiter seiner Heimatstadt verbunden und ließ hier Karten bei Hans Weigel d. Ä. drucken. Vorübergehend trat er seine Kupferstichplatten für die „Perspectiva“ sowie weitere „plech oder form, so für goldtschmidt dienlich“ pfandweise an Ulrich Starck ab, die dieser am 21.4.1548 an Hirsvogels Bevollmächtigten Johann Preil zurückgab.

Hirsvogel war einer der vielseitigsten Künstler des 16. Jh.

Im Mai 1560 wurde seine Witwe erwähnt. Panzer verzeichnete sein Portrait, auf dem er sich mit Globus und Zirkel präsentierte.

Werke: Ein aigentliche vnd gründtliche anweysung, in die Geometria: sonderlich aber, wie alle Regulierte, vnd Vnregulierte Corpora, in den grundt gelegt, vnd in das Perspectiff gebracht, auch mit jren Linien auffzogen sollen werden. Nürnberg, Johann vom Berg & Ulrich Neuber 1543.

MuS: BOSTON, Mus. of Fine Arts.

BRAUNSCHWEIG, Herzog Anton Ulrich-Mus.

LOS ANGELES, County Mus.

MÜNCHEN, BNM.

NÜRN­BERG, GNM; –, MStN: Zeichnungen; Glasmalereien im Tucher­schloß.

SAN FRANCISCO, Fine Arts Mus.

St. PETERSBURG, Eremitage.

WASHING­­TON, D. C., Nat, Gallery of Art.


Lit.: ADB; NDB; Thieme-Becker; Doppelmayr; Will, GL II, S. 137 u. VI, S. 101; Will, Münzbel. Bd. III, S. 185; Imhoff II, 1782, S. 595; Carl Friedrich: A. H. als Töpfer, seine Gefäßentwürfe, Oefen und Glasgemälde, 1885; Max Wingenroth: Kachelöfen und Ofenkacheln, in: GNM M 1900; Hampe, Rv.; Habich, 1916; Habich, Schaumünzen; K. Schwarz, 1917; M. Bernhart, in: MBNG, 1936; Schnelbögl, in: MVGN 51, 1962; Ursula Knappe: Die Glasmalerfamilie Hirsvogel, in: Fränk. Lebensbilder V, 1972; Rainer Gebhardt (Hrsg.): Verfasser und Herausgeber mathematischer Texte der frühen Neuzeit. 2002, S. 237-251.

Ausst.: 1952/5; 1955/4; 1957/5; 1958/5; 1966/3; 1986/7; 2003/3 Nr. 16.

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)

Stil: Renaissance

Zeit: 16. Jh.