Hans Leo (von)
Haßler (Hasler)

Komponist, Kapellmeister

get. Nürnberg, 26. Okt 1564

gest. Frankfurt am Main, 08. Jun 1612

starb an Schwindsucht während des Reichstags anlässlich der Kaiserwahl, zu welchem er seinen Dienstherrn Kurfürst Johann Georg von Sachsen begleitet hatte.

Sohn des Isaak; Bruder des Jakob und des Caspar. ∞ Ulm 1./2.3.1605 Cordula Claus, Kaufmannstochter aus Ulm, kinderlos.

Schüler seines Vaters und von Leonhard Lechner.

1584/85 etwa 15monatiger Studienaufenthalt in Venedig bei Andrea Gabrieli, mit dessen Neffen Giovanni Gabriele er lebenslang befreundet war.

1585 in Augsburg bei der musikalischen Ausgestaltung der Hochzeit Ursula Fuggers,

1586-1600 Kammerorganist bei Octavian Secundus Fugger in Augsburg, sein Gehalt betrug 200 Taler (226 fl.). Dort widmete er sich auch dem Bau und Vertrieb von Spieluhren und mechanischen Orgelwerken, auf die er am 1.3.1601 ein kaiserliches Privileg erhielt.

Nach dem Tod Octavian Fuggers war er 1600-01 Leiter der Augsburger Stadtpfeifer

1595 wurde er zusammen mit seinen Brüdern Caspar und Jakob von Kaiser Rudolf II. geadelt,
1604 erhielt er eine Wappenbesserung.

Ab. 16.8.1601 bis 1604 war er Oberster Musiker in Nürnberg mit einem Jahresgehalt von 200 fl. und freier Wohnung.

1604 nahm Haßler für ein Jahr Urlaub, bei Fortzahlung des Gehalts, da ihn seine außermusikalischen Geschäfte zu sehr in Anspruch nahmen.

Am 3.8.1605 gab er sein Nürnberger Bürgerrecht auf und lebte bis 1608 im Dienste Kaiser Rudolfs II. in Ulm. Dort nahm er 1607 das Bürgerrecht an und trat der Kaufmannsgilde bei, was dem Vertrieb seiner Spieluhren förderlich war.

Von Ulm aus trat er sein letztes Amt als kurfürstlicher Kammerorganist und Kapellmeister in Dresden an. Zusammen mit seinen Brüdern Jakob und Caspar betrieb er Silberhandel und Bergwerksgeschäfte sowie Geldgeschäfte mit dem Kaiser. Panzer verzeichnete sein Portrait. Die Haslerstraße in Nürnberg wurde nach ihm benannt.

Werke: Verz. s. MGG 5, 1798 f. und Dupont, 1971. MuS: NÜRNBERG, StadtB. Lit.: ADB; NDB; Doppelmayr, 1730; Will, GL II, S. 44 u. VI, S. 33; Eitner, 1900; Adolf Sandberger, in: Werke Hans Leo Haßlers, 2 Tle., DTB V. 1904; 1978; Zirnbauer 1965; Abeler, MdU, S. 260f.; Krautwurst, 1971; Krautwurst: Hans Leo Haßler (1564-1612) in: Fränkische Lebensbilder, Bd. 11, 1984 Harrassowitz, 1987; Herbert Maas, in: MVGN 81, 1994. Ausst.: 1959/8; 1964/7 EA; 1977/5; 1996/4.

Franz Krautwurst
(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon Herausgegeben von Manfred H. Grieb)


siehe auch:

Isaak Haßler, sein Vater (geb. um 1530 in Joachimsthal)

Caspar (von) Haßler, sein Bruder (geb. 1562 in Nürnberg)

Jakob (von) Haßler, sein Bruder (geb. 1569 in Nürnberg)

Stil: Spätrenaissance

Zeit: 17. Jh., 16. Jh.