Hans
Hoffmann

Maler

geb. 1545/50

gest. nach Prag (?), 14. Okt 1591

Der erste archivalische Nachweis Hans Hoffmanns ist die Taufe seines Sohnes Matthes (Mathias) in St. Sebald am 8.12.1572. Die Ehefrau des Malers hieß mit Vornamen Eva. Das Ehepaar bekam noch zwei weitere Kinder: Benedictus, getauft am 14.8.1575 und Anna, getauft am 12.2.1582.

Die langen zeitlichen Abstände zwischen den Taufen lassen vermuten, dass Hans Hoffmann viel auf Reisen war. In einem Ratsverlass vom 30.6.1576 wurde er als Nürnberger Bürger bezeichnet. Er hatte auf Schuldforderungen für Zins und Schmuck (ring und clainet) beim Kürschner Hans Uhrmacher in der Prager Neustadt zu antworten, was für einen längeren Aufenthalt in Prag spricht.

Ein Frühwerk Hofmanns ist das 1573 datierte Porträt Barbara Möringers, Ehefrau des Juweliers (Händlers mit Goldschmiedearbeiten) Wolf Möringer, heute in Kronach, Fränkische Galerie. Möringer, der 1579 zu den 100 reichsten Bürgern Nürnbergs zählte, besuchte regelmäßig die Frankfurter Messen und belieferte auch den in Prag residierenden Kaiser Maximilian II. Hoffmann arbeitete für Patrizier und wohlhabende Nürnberger, darunter Franz Tucher, für den und dessen Frau er einen Stammbaum malte, Willibald Imhoff und Paulus Praun. Seine letzte bekannte Arbeit ist das Porträt Paul Pfinzings des Älteren, eine 1591 datierte Kreidezeichnung, heute in Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum.

Laut den Hofzahlamtsrechnungen erhielt Hans Hoffmann 1584 einmal 15 Gulden, 55 Schillinge und ein weiteres Mal 24 Gulden für Reisekosten nach München sowie eine „verehrung“ von 20 Gulden wegen nicht näher bestimmbaren Leistungen für Herzog Wilhelm V. von Bayern. Seit dem 1.7.1585 war Hoffmann Hofmaler Kaiser Rudolfs II. in Prag, wo er wohl auch als Berater für die kaiserliche Kunstsammlung tätig war. Er erhielt eine Besoldung von 100 Talern jährlich, Aufträge für den Kaiser wurden gesondert bezahlt. Im November 1585 bat er von Prag aus um Vorhaltung seines Nürnberger Bürgerrechts, was ihm mit Ratsverlass vom 3.12.1585 auf drei Jahre bei Zahlung der jährlichen Losung zugesagt wurde. Diese Vergünstigung wurde 1588 um zwei Jahre und mit Ratsverlass vom 18.7.1590 um weitere drei Jahre verlängert.

Seine Kinder ließ Hoffmann in Nürnberg zurück, die nach seinem Tode unter der Vormundschaft der Goldschmiede Conrad Königsmüller und Barthel Jamnitzer standen. Von den jedem einzelnen der Kinder des verstorbenen Hofmalers Hans Hoffmann auf kaiserlichen Befehl für 6 Jahre bewilligten Provisionen im Höhe von jährlich 100 Gulden wurde eine auf 1 ½ Jahre berechnete bis Ende Oktober 1592 an den Sohn Mathias ausbezahlt. Die letzte Rate dieser Provisionen erhielt Hans Hoffmanns Witwe am 31.5.1609.

Als Maler in der Zeit Nürnbergs nach Dürer ist Hans Hoffmann ein wichtiger Vertreter einer „Dürer-Renaissance“, bei der auch Kopien nach Dürers Werken geschaffen wurden.
Sein einziger bekannter Schüler in Nürnberg war Georg Karl (Carl), der später nach München zog, wo er seit mindestens 1590 für den bayerischen Herzog arbeitete. 1593 erwarb er das Meisterrecht; er lebte noch 1611.

Lit:

Yasmin Doosry (Hrsg.): Hans Hoffmann. Ein europäischer Künstler der Renaissance. Begleitband zur Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum vom 12. Mai bis 21. August 2022, Nürnberg 2022.

Kurt Pilz: Hans Hoffmann. Ein Nürnberger Dürer-Nachahmer aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 51 (1962), S. 236-272.

Wendelin Boeheim: Urkunden und Regesten aus der k. k. Hofbibliothek, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses 7 (1888), S. XCI-CCCXV, hier S. CCXXIII, Nr. 5514 und S. CCXXIV, Nr. 5521.

Stil: Manierismus

Zeit: 16. Jh.