Baumeisterfamilie
Parler

Baumeister

Baumeisterfamilie der deutschen Spätgotik

Heinrich Parler, Vater der Baumeisterfamilie, stammte vermutlich aus Köln. Er war der Erbauer des Heilig-Kreuz-Münsters in Schwäbisch Gmünd, das als Initialbau der Spätgotik Mitteleuropas angesehen wird. Er dürfte sicherlich gegen 1300 geboren und um 1370 vermutlich in Gmünd gestorben sein. Mit den Parler treten die Baumeister immer mehr aus der Anonymität heraus.

Hauptgestalt der Familie ist zweifelsohne Peter (geb.: 1330 oder 1333 in Gmünd, gest.: 13.07.1399 in Prag), der ein Teil seiner Ausbildung wohl in England absolviert hat. Er wird mit Nürnberg aufgrund des Neubaus der Frauenkirche ab 1350 in Verbindung gebracht, bei deren Bau er sich für den Posten als Dombaumeister in Prag qualifiziert haben dürfte. Beide Bauten gehen auf den Auftraggeber Kaiser Karl IV. von Luxemburg zurück.

Die Frauenkirche ist in ihrem kubischen Bauvolumen wegführend für die Entwicklung der deutschen Spätgotik, darüber hinaus weist sie eine Reihe von Originalitäten auf. Auch der Chor von St. Sebald und der Schöne Brunnen gehen auf den engeren Kreis der Familienmitglieder zurück. Ab 1356 leitete Peter Parler den Weiterbau von St. Veit in Prag, dessen revolutionäre Neuerungen eine völlig neue Seite der Architekturgeschichte einschlagen. Dies kam einer Generalüberholung und Infragestellung der nordfranzösischen Gotik gleich.

Zeit: 14. Jh.