geb. Nürnberg, 22. Dez 1579
gest. Preßburg, 1643
Maler des Frühbarocks.
Sohn des Nicolaus d. Ä. ∞ Frankfurt/Main 31.5.1607 Anna, Tochter des Christian Pfeil, Bierbrauer in Frankfurt, acht Kinder zw. 1608 u. 1624 in Nürnberg getauft. Lehre bei seinem Vater, anschließend soll er sich bei Adam Elsheimer in Rom weitergebildet haben. 1607 war er in Frankfurt tätig, wo er vermutlich als Geselle bei Friedrich von Valckenborch arbeitete. Nach seiner Eheschließung kehrte Juvenell nach Nürnberg zurück.
Am 13.7.1609 wurde er Meister mit dem Probestück „Die Taufe Christi am Jordan“.
1616-20 Vorgeher.
Zur Erinnerung an die Belehnung vom 7./17. Juli 1612 mit den sog. böhmischen Lehen durch Kaiser Matthias ließ der Nürnberger Rat ein Gemälde für die Ritterstube auf der Burg durch Paul Juvenell anfertigen, für das der Maler laut Eintrag vom 5. Mai 1625 in den Stadtrechnungen 275 Gulden erhielt (verschollen). Bereits am 17. September 1625 zahlte der Rat an Johann Kreuzfelder 30 Gulden für Korrekturen an dem Gemälde.
1613 war er an der Restaurierung des Großen Rathaussaales in Nürnberg beteiligt.
1622 malte er das Hauptdeckengemälde im kleinen Rathaussaal.
Er war ein guter Perspektivmaler, neben Architekturbildern schuf er viele Hausfassaden, darunter lt. Joachim von Sandrart das Haus zu den grünen Kindern (Vorkriegsnummerierung: Obstgasse 1, östlicher Teil). Erhalten ist eine Federzeichnung mit einem Entwurf der Fassadengestaltung des sog. Meyerschen Hauses (Hauptmarkt 24, Vorkriegsnummerierung), das der Handelsmann und Bancoherr Christoph Roth 1627 erwarb.
Juvenell trat auch als Kopist von Tafelgemälden Dürers in Erscheinung.
1635 kopierte er für 26 fl. den „Hieronymus“ nach Georg Pencz, dessen Original der Rat König Ferdinand, der in der Schlacht bei Nördlingen als Sieger hervorgegangen war, mehr oder weniger zwangsweise verehrt hatte, weitere 3 fl. erhielt Juvenell für die Vergoldung des Rahmens.
Er bildete folgende Lehrlinge aus: Georg Dorn (1611-15); Carl Reiser (1616/1617); Leonhard Golling (1617-22), mit dessen Vater ein Lehrgeld von 100 fl. vereinbart wurde.
Anschließend widmete er sich offenbar der Ausbildung seiner Söhne Friedrich und Johann Philipp sowie seiner Tochter Esther.
Am 1.7.1637 nahm er Johann Ferdinand Hainzel für vier Jahre als Lehrling an.
Juvenell soll jedoch Nürnberg mit der Familie 1638 verlassen haben, er ging zuerst nach Wien und anschließend nach Preßburg (Bratislava).
Bei Panzer sind zwei Portraits nach seinen Vorlagen verzeichnet. Sein eigenes Portrait radierte Georg Strauch 1655 nach einer Vorlage von Lorenz Strauch aus dem Jahr 1620.
Die Juvenellstraße in Nürnberg wurde nach ihm benannt.
MuS: ALTDORF, Schloß Grünsberg: Portrait Wolf Jacob Stromer, 1613/14. BAMBERG, Alte Holfhaltung: Wandfries. BERLIN, Staatl. Mus.; –, Kpstkab. ERLANGEN, GS der UB. FRANKFURT/Main, Städel. KÖLN, Wallraf-Richartz-Mus. NÜRNBERG, MStN; –, GNM: Architekturphantasie eines Kircheninneren, 1634.
Lit.: ADB; NDB; Thieme-Becker; Doppelmayr, 1730; Rettberg, 1854; F. T. Schulz, in: GNM M, 1911, S. 127-129; Zülch, 1935; Zirnbauer, in: MVGN 50, 1960, S. 350; Barock, 1962; Mende, Rathaus 1979; Tacke, 1995 u. 2001, S. 473 u. Stammtafel 25; Stüwe, 1998; Stadtlexikon 2000; Ausk. Friedrich von Hagen.
Ausst.: 1906/2; 1952/5; 1959/4; 1962/5.
zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb.
Stil: Frühbarock