Johann Ludwig
Stahl

Zeichner, Kupferstecher, Wachsbossierer, Miniaturmaler, Geometer, Kunstverleger

get. Nürnberg, 30. Sep 1758

gest. Nürnberg, 01. Feb 1835

get. 30. 9. 1758 Nürnberg – † 1. begr. 4. 2. 1835 Nürnberg.

Sohn des Johann Sebastian, Wachsbossierer. ∞ 4.6.1801 Maria Eleonora (* 1.8.1761 – † 20.3. 1816), Tochter des Johann Gottfried Hilpert, Zinngießer, wahrscheinlich kinderlos (s.a. Maria Eleonora Hilpert).

Unterricht bei seinem Bruder Johann Caspar. Das Kupferstechen und Radieren erlernte er bei Andreas Leonhard Möglich. Daneben besuchte er die Nürnberger Malerakademie, die ihn 1771 und 1772 mit Preisen für Aktzeichnungen auszeichnete.

1778 arbeitete er für den Kunstverleger Carl August Grossmann in Augsburg und wurde auch hier 1781 und 1782 ausgezeichnet.

Um 1782 reiste er nach Ulm, wo er Portraits malte. Seit 1783 wieder in Nürnberg, wo er Unterricht in Feldmeß- und Zivilbaukunst bei Johann Leonhard Maximilian Keyl nahm.

Ab 1787 war er als Kupferstecher im Ämterbüchlein eingetragen. Er stach hauptsächlich Nürnberger Ansichten und gab historische Blätter, Portraits, geometrische Aufnahmen und Zeichenunterrichtswerke heraus.

C. G. Müller verzeichnete 15 Prospekte mit Nürnberger Ansichten.

Daneben soll er auch als Wachsbossierer, Miniaturmaler und Geometer tätig gewesen sein und mit Zinnfiguren gehandelt haben, die er 1801 von seinem Schwiegervater geerbt hatte. In seinem ersten Wohnhaus in der Breiten Gasse 73, das er mit seinem Bruder Johann Caspar teilte, betrieb er eine Kunsthandlung, die mehr eine Kupferstichwerkstätte war und noch 1829 bestand. Durch seine Eheschließung wurde er 1801 Mit­besitzer des schwiegerväterlichen Hauses Oberer Bergauerplatz 1, wo er bis zum Schluß wohnte; er starb im Heilig-Geist-Spital.

Panzer verzeichnete zwei Portraitstiche Nürnberger Bürger nach eigenen Vorlagen. Seit 1786 war er Mitglied der Malerakademie; er gehörte zu den Unterzeichnern einer von Andreas Leonhard Möglich verfaßten Eingabe „Gedanken, Vorstellungen, Bitten und Wünsche“ an Direktor Ihle über das Nürnbergische Künstler-Institut bzw. die Kunstakademie, die am 3.3.1788 übergeben wurde.

1792 war er Mitbegründer des Vereins von Künstlern und Kunstfreunden, der 1830 mit dem Albrecht-Dürer-Verein vereinigt wurde.

Werke: Verz. seiner Nürnberger Prospekte s. C. G. Müller, 1791, S. 17, 67, 89, 92, 95, 174, 175, 182, Forts. I., S. 10, 18, 19, 33; Verz. seiner naturgeschichtl. Arbeiten s. Ludwig, 1998, S. 377f.


MuS: NÜRNBERG, MStN: Zeichnungen, Radierungen, Kupferstiche, Bilderbogen. –, StadtB. –, GNM.

Lit.: AKL, Index; Thieme-Becker; Bénézit; Füßli, KL; Nagler, KL; Will, GL VIII, S. 279-282; Gürsching, in: MVGN 40, 1949; Tiggesbäumker, 1988; Kohn, NHb Lorenz. Ausst.: 1817/1; 1821/1; 1824/1; 1839/1; 1840/1; 1906/2; 1942/1; 1953/10 Nr. 236, 244; 1964/3 Nr. 42, 51, 59, 61, 65; 1986/4.


Zeit: 18. Jh., 19. Jh.