Benedikt
Wurzelbauer (Wurtzelbauer, Wurtzelpaurn)

Erzgießer, Rotschmied

geb. Nürnberg, 25. Sep 1548

gest. Nürnberg, 02. Okt 1620

ehemals Grab 129 auf dem Johannisfriedhof, Epitaph dat. 1592, von ihm selbst gefertigt, nicht erhalten.
Sohn des Dietrich und der Barbara, Tochter des Pankraz Labenwolf, Rotgießer; Vater des Johann. ∞ 4.6.1583 Margarethe († 26.2. 1639), Tochter des Johann Kronberger, neun Kinder. Erzgießerlehre bei seinem Onkel Georg Labenwolf, 1583 Meister als Leuchtermacher. 1600 Geschworener, 1599-1620 Genannter. Aus einem Rv. vom 30.3. 1583 geht hervor, daß er die Gießhütte seines Onkels Georg Labenwolf demnächst beziehen und bewohnen wollte, als sich dieser in Dänemark aufhielt. Nach dem Tod des Onkels 1585 übernahm er die städtische Schmelzhütte (Untere Talgasse 2-4, neben dem Herrenschießhaus), deren Räume an Wurzelbauer vermietet wurden. Hier war der Rotschmied bis zu seinem Tod ansässig. Im Nachlaß des Christoph Forster befand sich eine Quittung der Anna, Witwe des Georg Labenwolf von 1586, in dem sie Wurzelbauer die Bezahlung von 191 fl. rh. für Werkzeug und Hausrat bestätigte (Auktionskatalog von 1863, S. 24). Sein Hauptwerk dürfte der 1584/89 entstandene Tugendbrunnen an der Nordwestseite der Lorenzkirche sein. Das Gewicht beträgt 82 Zentner und 24 Pfd., wofür er 26 fl. pro Zentner erhielt. Seine Arbeiten an den Werken beschränkten sich auf den handwerklichen Teil des Gießens und Ziselierens, die Entwürfe und Modelle wurden von Bildhauern zur Verfügung gestellt. Bis 1605 hatte er Friedrich Keßler aus Stuttgart als Lehrling. Von ihm gegossene Epitaphien auf den Nürnberger Friedhöfen wurden nicht signiert, so daß eine Zuordnung nicht möglich ist und nur in Einzelfällen aus Archivalien ersichtlich wird. 1585 erwarb Wurzelbauer vom Rotschmied Peter Wagner um 450 fl. das Haus Neue Gasse 37, das er 1587 für 575 fl. an diesen zurückverkaufte. Am 18.4.1604 wurde er zum Gassenhauptmann ernannt. 1613 wohnte er in Judengasse. Panzer verzeichnete sein Portrait in zwei Varianten.
Werke:
BAMBERG, Brunnen in Geyerswörth, 1590/91.

COBURG, Kirche St. Moritz: Bronzeepitaph für Herzog Johann Friedrich II. und Elisabeth von der Pfalz, 1595.

NÜRNBERG, Tugendbrunnen, 1589; –, Johannisfriedhof: Epitaph für Martin Peller auf Grab Nr. 1404.
PRAG, Venusbrunnen, 1599.
MuS: BERLIN, Staatl. Museen. MÜNCHEN, BNM. NÜRNBERG, GNM.

Lit.: Thieme-Becker; Lockner Nr. 348; Gugel, Friedhöfe; Doppelmayr, 1730; Trechsel, 1735; Roth, 1802; Hampe, Rv.; Zahn DI-N Nr. 2087; Hauschke, in: MVGN 81, 1994, S. 31-72; Stadtlexikon 2000; Kohn, NHb Sebald. Ausst.: 1952/5.

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)


Stil: Renaissance

Zeit: 17. Jh., 16. Jh.