Caspar d. Ä.
Beutmüller

Goldschmied, Silberarbeiter, Juwelier, Silberhändler

geb. Venedig

begr. Nürnberg, 08. Apr 1618

Epitaph ehemals auf Grab Nr. 2042 auf dem Johannisfriedhof, dat. 1605, es befindet sich heute auf Grab Nr. 45. ∞ I) 21.4. 1585 Apollonia (get. 2.3.1567 – begr. 26.2.1586), Tochter des Hans Koeppel, Goldschmied; II) Juni 1586 Ursula (begr. 20.1.1604), Tochter des Leonhard Müller Goldschmied; III) 30.10.1605 Anna († nach 1619), Tochter des Andreas Bretschneider, Kürschner.

Caspar Beutmüller stammte aus einer in Venedig ansässigen Familie, von der mehrere Mitglieder nach Nürnberg einwanderten. Zu ihnen gehörten seine Brüder Hans, der ebenfalls Goldschmied war, und der Schleierhändler Sebastian Beutmüller. Ein weiterer Bruder, Jacob Beutmüller, war Goldschmied in Worms, eine Schwester Barbara Uberin lebte in Venedig. Ein weiterer Verwandter war der aus Venedig nach Nürnberg gekommene Federschmucker Barthelmes Beutmüller.

Der Familienname in leicht abgewandelter Schreibweise lässt sich auch in venezianischen Quellen nachweisen. 1575 wird in der Lagunenstadt ein Wirt Stefano Paitmiller (Paimiller, Faitmiller) erwähnt, der eine Gastwirtschaft zum Weißen Löwen („del Lion Bianco“) in der Nähe der Bartholomäuskirche besaß und zwei Töchter Maria und Barbara sowie zwei Söhne Gasparo (an anderer Stelle Giacomo genannt) und Bortolo hatte (Patrizia Bravetti: Giovanni Aider: L'ascesa sociale di un oste tedesco nella Venezia di fine ‘500, in: Annali Veneti: Societa', Cultura, Istituzioni 2 (1985), S. 85–90, hier S. 87). Im 17. Jahrhundert ist Anna, Tochter des Georg Peitmüller (Paitmider) nachweisbar, die am 5.11.1630 den aus Augsburg nach Venedig zugewanderten Maler Joseph Heintz d. J. heiratete; ihr Vater war damals bereits verstorben, ihr Bruder war der Diamantenhändler Hans Peitmüller.

1584 wurde Caspar Beutmüller erlaubt, außerhalb der Reihe die Meisterprüfung anzutreten, weil er mit einer Goldschmiedstochter verlobt war. Am 25.8.1585 bestand er die Meisterprüfung und leistete am 29.8.1585 den Meistereid. Am 15.1.1586 wurde er in das Bürgerbuch eingetragen, wobei er ein erhöhtes Bürgergeld bezahlte, er war also vermögend. 1596-1618 Genannter, 1611-14 Geschworener. Mz: drei Mühleisen. Mit Rv. vom 15.10.1611 wurde ihm erlaubt, einen Silberkram (Verkaufsstand) bei der Schau am Hauptmarkt aufzurichten. Von Beutmüller sind mehrere Doppelpokale bekannt, außerdem figürliche Trinkgeschirre und Satzbecher. 1606 fertigte er einen Schild für den Geleitsmann des Markgrafen Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach, der sich heute im Bayerischen Nationalmuseum befindet. 1612 verkaufte er ein Trinkgeschirr an Martin Peller. Ein Jahr später verkaufte er oder sein Bruder Hans (widersprüchliche Angaben in den Quellen) dem Rat ein Silbergeschirr mit Schmeck (Silberblumenstrauß). 1587 erwarb er um 1700 fl. von den Miterben die schwiegerväterliche Behausung Bindergasse 12/Ecke Leonhardsgäßchen, wo er bis zu seinem Tod wohnte. Im Sterbeeintrag wurde er als Silberhändler und Juwelier bezeichnet, er handelte also auch mit Goldschmiedearbeiten. Seine Tochter Maria heiratete am 29.7.1607 den Goldschmied Reinhold Mühl; seine Tochter Ursula am 6.6.1620 den Goldschmied Hans Groß.

MuS:
BUDAPEST, Kunstgew.-Mus.: Satzbecher, Ende. 16. Jh.
LONDON, BM: Satzbecher mit Sternzeichen Skorpion und gravierter Schlachtenszene am oberen Rand, um 1600.
NEW YORK, Metrop. Mus.: Doppelpokal, um 1600.
ROM, Mus. di Pal. Venezia, Slg Wurts: Renaiss.-Kelch mit getriebener Schweifwerkornamentik, Ende 16. Jh.
ZÜRICH, Schweiz. Landes-Mus.: Pokal, dat. 1598.

Lit.: Nürnberger Künstlerlexikon, herausgegeben von Manfred H. Grieb; Goldschmiedekunst, 2007 Nr. 60; AKL; Thieme-Becker; Alfred Engelman: Die Malerfamilie Heintz in Venedig, in: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete 110 (1988), S. 434-435; Jamnitzer, 1985; KDM Nürnberg, 1977; Zahn, DI-N Nr. 2779; Rosenberg 4046; Hampe, Rv.; Stockbauer, 1893 Nr. 533; Roth, 1802; Kohn, NHb Sebald.