1885
Blick zur Sebalduskirche
Foto privat
Aquarell.
Die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes sind nicht bekannt. Laut einem Ratsbeschluss vom 22. Dezember 1610 wurden dem Drechsler Jobst Friedrich Entner (1576-1616) seine „schandbar gemalte Schnitzwerke“ beschlagnahmt, die er zum „Kindleinbescheren“ anbot. Dabei handelte es sich um Kästchen und Büchslein, „auch auf Vogelhäuslein gemacht“, die beim Öffnen anstößige Dinge hervorspringen ließen (Erich Nietzsch: Nürnberg – Der „Christkindlesmarkt“, in: Journal für Geschichte 7, 1985, S. 4-6, hier S. 6).
Es geht aus dem Ratsbeschluss zwar nicht eindeutig hervor, dass die beanstandeten Gegenstände auf einem speziellen Weihnachtsmarkt angeboten wurden. Doch war der Tag vor dem Ratsverlass, der 21. Dezember, der Thomastag, an dem traditionell besonders lebhaftes Markttreiben herrschte und vorweihnachtliche Einkäufe für das "Kindleinbescheren" getätigt wurden. An diesem Tag bot Jobst Friedrich Entner seine beanstandete Ware an.
Der Flaschnermeister und Mundartdichter Johann Conrad Grübel (1736-1809) verfasste 1805 das Gedicht „Der Kindleinsmarkt am Thomastage“, in dem es heißt:
Dös g'häiert mit zon Kindlesmark
Und mit zon Thomestog,
Dau soucht a Jeder, wos'n g'fällt
Und kafft sih, wos er mog.
Hans Boesch (1849-1905), Direktor des Germanischen Nationalmuseums, publizierte 1891 in der Zeitschrift „Gartenlaube“, S. 851-854 einen Artikel mit dem Titel „Am Kinderspieltisch unserer Voreltern“. Dabei wertete er auch die Notizen des Nürnberger Patriziers Lukas Friedrich Behaim (1587-1648) aus, der über seine Ausgaben für Festgeschenke sorgfältig Buch führte. Die drei Kinder, ein Mädchen von 7 1/2 und zwei Knaben von 6 1/2 und 1 1/2 Jahren, erhielten am Weihnachtsfest des Jahres 1622 verschiedene Ellen Zeug, Borten, Knöpfe, 100 Nadeln, Faden, „Häcklein und Schleiflein“ (Haken und Ösen), Stiefel, Pantoffeln, Schuhe, einen Schurz, einen Schulkorb, Gesangbücher, eine Tafel, eine goldene Haarhaube u. a. Für allerlei „Dockenwaar“ hatte Herr Behaim 6 fl. 33 Kr. aufgewendet. Die Gesamtausgaben für das „Kindleinbescheeren“ beliefen sich auf 68 fl. 28 Kr., wovon die Frau des Hauses die Hälfte bar erhalten hatte. Im Jahre 1625 durften die Kinder zum ersten Mal selbst den berühmten Nürnberger „Kindlesmarkt“ besuchen. Ein Kapital von acht Kreuzern erhielten die Kinder zusammen für ihre Einkäufe. Demnach könnte der Christkindlesmarkt bereits 2025 sein 400jähriges Jubiläum feiern.
Der älteste erhaltene Gegenstand, der auf dem Christkindlesmarkt erworben wurde, ist eine kleine bemalte Spanholzschachtel im Germanischen Nationalmuseum. Auf der Bodenunterseite steht mit schwarzer Tinte geschrieben: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Elbsin zum Kindles-Marck überschickt 1678.“ Die Beschenkte Regina Susanna Harsdörfer lebte von 1663 bis 1731, war also bei Erhalt der Schachtel 15 Jahre alt. Die Schenkerin Susanna Eleonora Elbß, Tochter des Georg Sebastian Elbß und der Leonora Kraus, lebte von 1654 bis 1711.
1885
unteres Bilddrittel
Foto privat
Aquarell.
Die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes sind nicht bekannt. Laut einem Ratsbeschluss vom 22. Dezember 1610 wurden dem Drechsler Jobst Friedrich Entner (1576-1616) seine „schandbar gemalte Schnitzwerke“ beschlagnahmt, die er zum „Kindleinbescheren“ anbot. Dabei handelte es sich um Kästchen und Büchslein, „auch auf Vogelhäuslein gemacht“, die beim Öffnen anstößige Dinge hervorspringen ließen (Erich Nietzsch: Nürnberg – Der „Christkindlesmarkt“, in: Journal für Geschichte 7, 1985, S. 4-6, hier S. 6).
Es geht aus dem Ratsbeschluss zwar nicht eindeutig hervor, dass die beanstandeten Gegenstände auf einem speziellen Weihnachtsmarkt angeboten wurden. Doch war der Tag vor dem Ratsverlass, der 21. Dezember, der Thomastag, an dem traditionell besonders lebhaftes Markttreiben herrschte und vorweihnachtliche Einkäufe für das "Kindleinbescheren" getätigt wurden. An diesem Tag bot Jobst Friedrich Entner seine beanstandete Ware an.
Der Flaschnermeister und Mundartdichter Johann Conrad Grübel (1736-1809) verfasste 1805 das Gedicht „Der Kindleinsmarkt am Thomastage“, in dem es heißt:
Dös g'häiert mit zon Kindlesmark
Und mit zon Thomestog,
Dau soucht a Jeder, wos'n g'fällt
Und kafft sih, wos er mog.
Hans Boesch (1849-1905), Direktor des Germanischen Nationalmuseums, publizierte 1891 in der Zeitschrift „Gartenlaube“, S. 851-854 einen Artikel mit dem Titel „Am Kinderspieltisch unserer Voreltern“. Dabei wertete er auch die Notizen des Nürnberger Patriziers Lukas Friedrich Behaim (1587-1648) aus, der über seine Ausgaben für Festgeschenke sorgfältig Buch führte. Die drei Kinder, ein Mädchen von 7 1/2 und zwei Knaben von 6 1/2 und 1 1/2 Jahren, erhielten am Weihnachtsfest des Jahres 1622 verschiedene Ellen Zeug, Borten, Knöpfe, 100 Nadeln, Faden, „Häcklein und Schleiflein“ (Haken und Ösen), Stiefel, Pantoffeln, Schuhe, einen Schurz, einen Schulkorb, Gesangbücher, eine Tafel, eine goldene Haarhaube u. a. Für allerlei „Dockenwaar“ hatte Herr Behaim 6 fl. 33 Kr. aufgewendet. Die Gesamtausgaben für das „Kindleinbescheeren“ beliefen sich auf 68 fl. 28 Kr., wovon die Frau des Hauses die Hälfte bar erhalten hatte. Im Jahre 1625 durften die Kinder zum ersten Mal selbst den berühmten Nürnberger „Kindlesmarkt“ besuchen. Ein Kapital von acht Kreuzern erhielten die Kinder zusammen für ihre Einkäufe. Demnach könnte der Christkindlesmarkt bereits 2025 sein 400jähriges Jubiläum feiern.
Der älteste erhaltene Gegenstand, der auf dem Christkindlesmarkt erworben wurde, ist eine kleine bemalte Spanholzschachtel im Germanischen Nationalmuseum. Auf der Bodenunterseite steht mit schwarzer Tinte geschrieben: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Elbsin zum Kindles-Marck überschickt 1678.“ Die Beschenkte Regina Susanna Harsdörfer lebte von 1663 bis 1731, war also bei Erhalt der Schachtel 15 Jahre alt. Die Schenkerin Susanna Eleonora Elbß, Tochter des Georg Sebastian Elbß und der Leonora Kraus, lebte von 1654 bis 1711.
1885
Detail
Aquarell.
Die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes sind nicht bekannt. Laut einem Ratsbeschluss vom 22. Dezember 1610 wurden dem Drechsler Jobst Friedrich Entner (1576-1616) seine „schandbar gemalte Schnitzwerke“ beschlagnahmt, die er zum „Kindleinbescheren“ anbot. Dabei handelte es sich um Kästchen und Büchslein, „auch auf Vogelhäuslein gemacht“, die beim Öffnen anstößige Dinge hervorspringen ließen (Erich Nietzsch: Nürnberg – Der „Christkindlesmarkt“, in: Journal für Geschichte 7, 1985, S. 4-6, hier S. 6).
Es geht aus dem Ratsbeschluss zwar nicht eindeutig hervor, dass die beanstandeten Gegenstände auf einem speziellen Weihnachtsmarkt angeboten wurden. Doch war der Tag vor dem Ratsverlass, der 21. Dezember, der Thomastag, an dem traditionell besonders lebhaftes Markttreiben herrschte und vorweihnachtliche Einkäufe für das "Kindleinbescheren" getätigt wurden. An diesem Tag bot Jobst Friedrich Entner seine beanstandete Ware an.
Der Flaschnermeister und Mundartdichter Johann Conrad Grübel (1736-1809) verfasste 1805 das Gedicht „Der Kindleinsmarkt am Thomastage“, in dem es heißt:
Dös g'häiert mit zon Kindlesmark
Und mit zon Thomestog,
Dau soucht a Jeder, wos'n g'fällt
Und kafft sih, wos er mog.
Hans Boesch (1849-1905), Direktor des Germanischen Nationalmuseums, publizierte 1891 in der Zeitschrift „Gartenlaube“, S. 851-854 einen Artikel mit dem Titel „Am Kinderspieltisch unserer Voreltern“. Dabei wertete er auch die Notizen des Nürnberger Patriziers Lukas Friedrich Behaim (1587-1648) aus, der über seine Ausgaben für Festgeschenke sorgfältig Buch führte. Die drei Kinder, ein Mädchen von 7 1/2 und zwei Knaben von 6 1/2 und 1 1/2 Jahren, erhielten am Weihnachtsfest des Jahres 1622 verschiedene Ellen Zeug, Borten, Knöpfe, 100 Nadeln, Faden, „Häcklein und Schleiflein“ (Haken und Ösen), Stiefel, Pantoffeln, Schuhe, einen Schurz, einen Schulkorb, Gesangbücher, eine Tafel, eine goldene Haarhaube u. a. Für allerlei „Dockenwaar“ hatte Herr Behaim 6 fl. 33 Kr. aufgewendet. Die Gesamtausgaben für das „Kindleinbescheeren“ beliefen sich auf 68 fl. 28 Kr., wovon die Frau des Hauses die Hälfte bar erhalten hatte. Im Jahre 1625 durften die Kinder zum ersten Mal selbst den berühmten Nürnberger „Kindlesmarkt“ besuchen. Ein Kapital von acht Kreuzern erhielten die Kinder zusammen für ihre Einkäufe. Demnach könnte der Christkindlesmarkt bereits 2025 sein 400jähriges Jubiläum feiern.
Der älteste erhaltene Gegenstand, der auf dem Christkindlesmarkt erworben wurde, ist eine kleine bemalte Spanholzschachtel im Germanischen Nationalmuseum. Auf der Bodenunterseite steht mit schwarzer Tinte geschrieben: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Elbsin zum Kindles-Marck überschickt 1678.“ Die Beschenkte Regina Susanna Harsdörfer lebte von 1663 bis 1731, war also bei Erhalt der Schachtel 15 Jahre alt. Die Schenkerin Susanna Eleonora Elbß, Tochter des Georg Sebastian Elbß und der Leonora Kraus, lebte von 1654 bis 1711.
Foto 2014, Theo Noll
1885
Gesamtansicht
Aquarell.
Die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes sind nicht bekannt. Laut einem Ratsbeschluss vom 22. Dezember 1610 wurden dem Drechsler Jobst Friedrich Entner (1576-1616) seine „schandbar gemalte Schnitzwerke“ beschlagnahmt, die er zum „Kindleinbescheren“ anbot. Dabei handelte es sich um Kästchen und Büchslein, „auch auf Vogelhäuslein gemacht“, die beim Öffnen anstößige Dinge hervorspringen ließen (Erich Nietzsch: Nürnberg – Der „Christkindlesmarkt“, in: Journal für Geschichte 7, 1985, S. 4-6, hier S. 6).
Es geht aus dem Ratsbeschluss zwar nicht eindeutig hervor, dass die beanstandeten Gegenstände auf einem speziellen Weihnachtsmarkt angeboten wurden. Doch war der Tag vor dem Ratsverlass, der 21. Dezember, der Thomastag, an dem traditionell besonders lebhaftes Markttreiben herrschte und vorweihnachtliche Einkäufe für das "Kindleinbescheren" getätigt wurden. An diesem Tag bot Jobst Friedrich Entner seine beanstandete Ware an.
Der Flaschnermeister und Mundartdichter Johann Conrad Grübel (1736-1809) verfasste 1805 das Gedicht „Der Kindleinsmarkt am Thomastage“, in dem es heißt:
Dös g'häiert mit zon Kindlesmark
Und mit zon Thomestog,
Dau soucht a Jeder, wos'n g'fällt
Und kafft sih, wos er mog.
Hans Boesch (1849-1905), Direktor des Germanischen Nationalmuseums, publizierte 1891 in der Zeitschrift „Gartenlaube“, S. 851-854 einen Artikel mit dem Titel „Am Kinderspieltisch unserer Voreltern“. Dabei wertete er auch die Notizen des Nürnberger Patriziers Lukas Friedrich Behaim (1587-1648) aus, der über seine Ausgaben für Festgeschenke sorgfältig Buch führte. Die drei Kinder, ein Mädchen von 7 1/2 und zwei Knaben von 6 1/2 und 1 1/2 Jahren, erhielten am Weihnachtsfest des Jahres 1622 verschiedene Ellen Zeug, Borten, Knöpfe, 100 Nadeln, Faden, „Häcklein und Schleiflein“ (Haken und Ösen), Stiefel, Pantoffeln, Schuhe, einen Schurz, einen Schulkorb, Gesangbücher, eine Tafel, eine goldene Haarhaube u. a. Für allerlei „Dockenwaar“ hatte Herr Behaim 6 fl. 33 Kr. aufgewendet. Die Gesamtausgaben für das „Kindleinbescheeren“ beliefen sich auf 68 fl. 28 Kr., wovon die Frau des Hauses die Hälfte bar erhalten hatte. Im Jahre 1625 durften die Kinder zum ersten Mal selbst den berühmten Nürnberger „Kindlesmarkt“ besuchen. Ein Kapital von acht Kreuzern erhielten die Kinder zusammen für ihre Einkäufe. Demnach könnte der Christkindlesmarkt bereits 2025 sein 400jähriges Jubiläum feiern.
Der älteste erhaltene Gegenstand, der auf dem Christkindlesmarkt erworben wurde, ist eine kleine bemalte Spanholzschachtel im Germanischen Nationalmuseum. Auf der Bodenunterseite steht mit schwarzer Tinte geschrieben: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Elbsin zum Kindles-Marck überschickt 1678.“ Die Beschenkte Regina Susanna Harsdörfer lebte von 1663 bis 1731, war also bei Erhalt der Schachtel 15 Jahre alt. Die Schenkerin Susanna Eleonora Elbß, Tochter des Georg Sebastian Elbß und der Leonora Kraus, lebte von 1654 bis 1711.
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1885
oberes Bilddtrittel
Foto privat
Aquarell.
Die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes sind nicht bekannt. Laut einem Ratsbeschluss vom 22. Dezember 1610 wurden dem Drechsler Jobst Friedrich Entner (1576-1616) seine „schandbar gemalte Schnitzwerke“ beschlagnahmt, die er zum „Kindleinbescheren“ anbot. Dabei handelte es sich um Kästchen und Büchslein, „auch auf Vogelhäuslein gemacht“, die beim Öffnen anstößige Dinge hervorspringen ließen (Erich Nietzsch: Nürnberg – Der „Christkindlesmarkt“, in: Journal für Geschichte 7, 1985, S. 4-6, hier S. 6).
Es geht aus dem Ratsbeschluss zwar nicht eindeutig hervor, dass die beanstandeten Gegenstände auf einem speziellen Weihnachtsmarkt angeboten wurden. Doch war der Tag vor dem Ratsverlass, der 21. Dezember, der Thomastag, an dem traditionell besonders lebhaftes Markttreiben herrschte und vorweihnachtliche Einkäufe für das "Kindleinbescheren" getätigt wurden. An diesem Tag bot Jobst Friedrich Entner seine beanstandete Ware an.
Der Flaschnermeister und Mundartdichter Johann Conrad Grübel (1736-1809) verfasste 1805 das Gedicht „Der Kindleinsmarkt am Thomastage“, in dem es heißt:
Dös g'häiert mit zon Kindlesmark
Und mit zon Thomestog,
Dau soucht a Jeder, wos'n g'fällt
Und kafft sih, wos er mog.
Hans Boesch (1849-1905), Direktor des Germanischen Nationalmuseums, publizierte 1891 in der Zeitschrift „Gartenlaube“, S. 851-854 einen Artikel mit dem Titel „Am Kinderspieltisch unserer Voreltern“. Dabei wertete er auch die Notizen des Nürnberger Patriziers Lukas Friedrich Behaim (1587-1648) aus, der über seine Ausgaben für Festgeschenke sorgfältig Buch führte. Die drei Kinder, ein Mädchen von 7 1/2 und zwei Knaben von 6 1/2 und 1 1/2 Jahren, erhielten am Weihnachtsfest des Jahres 1622 verschiedene Ellen Zeug, Borten, Knöpfe, 100 Nadeln, Faden, „Häcklein und Schleiflein“ (Haken und Ösen), Stiefel, Pantoffeln, Schuhe, einen Schurz, einen Schulkorb, Gesangbücher, eine Tafel, eine goldene Haarhaube u. a. Für allerlei „Dockenwaar“ hatte Herr Behaim 6 fl. 33 Kr. aufgewendet. Die Gesamtausgaben für das „Kindleinbescheeren“ beliefen sich auf 68 fl. 28 Kr., wovon die Frau des Hauses die Hälfte bar erhalten hatte. Im Jahre 1625 durften die Kinder zum ersten Mal selbst den berühmten Nürnberger „Kindlesmarkt“ besuchen. Ein Kapital von acht Kreuzern erhielten die Kinder zusammen für ihre Einkäufe. Demnach könnte der Christkindlesmarkt bereits 2025 sein 400jähriges Jubiläum feiern.
Der älteste erhaltene Gegenstand, der auf dem Christkindlesmarkt erworben wurde, ist eine kleine bemalte Spanholzschachtel im Germanischen Nationalmuseum. Auf der Bodenunterseite steht mit schwarzer Tinte geschrieben: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Elbsin zum Kindles-Marck überschickt 1678.“ Die Beschenkte Regina Susanna Harsdörfer lebte von 1663 bis 1731, war also bei Erhalt der Schachtel 15 Jahre alt. Die Schenkerin Susanna Eleonora Elbß, Tochter des Georg Sebastian Elbß und der Leonora Kraus, lebte von 1654 bis 1711.
1885
Brunnen, Detail
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Die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes sind nicht bekannt. Laut einem Ratsbeschluss vom 22. Dezember 1610 wurden dem Drechsler Jobst Friedrich Entner (1576-1616) seine „schandbar gemalte Schnitzwerke“ beschlagnahmt, die er zum „Kindleinbescheren“ anbot. Dabei handelte es sich um Kästchen und Büchslein, „auch auf Vogelhäuslein gemacht“, die beim Öffnen anstößige Dinge hervorspringen ließen (Erich Nietzsch: Nürnberg – Der „Christkindlesmarkt“, in: Journal für Geschichte 7, 1985, S. 4-6, hier S. 6).
Es geht aus dem Ratsbeschluss zwar nicht eindeutig hervor, dass die beanstandeten Gegenstände auf einem speziellen Weihnachtsmarkt angeboten wurden. Doch war der Tag vor dem Ratsverlass, der 21. Dezember, der Thomastag, an dem traditionell besonders lebhaftes Markttreiben herrschte und vorweihnachtliche Einkäufe für das "Kindleinbescheren" getätigt wurden. An diesem Tag bot Jobst Friedrich Entner seine beanstandete Ware an.
Der Flaschnermeister und Mundartdichter Johann Conrad Grübel (1736-1809) verfasste 1805 das Gedicht „Der Kindleinsmarkt am Thomastage“, in dem es heißt:
Dös g'häiert mit zon Kindlesmark
Und mit zon Thomestog,
Dau soucht a Jeder, wos'n g'fällt
Und kafft sih, wos er mog.
Hans Boesch (1849-1905), Direktor des Germanischen Nationalmuseums, publizierte 1891 in der Zeitschrift „Gartenlaube“, S. 851-854 einen Artikel mit dem Titel „Am Kinderspieltisch unserer Voreltern“. Dabei wertete er auch die Notizen des Nürnberger Patriziers Lukas Friedrich Behaim (1587-1648) aus, der über seine Ausgaben für Festgeschenke sorgfältig Buch führte. Die drei Kinder, ein Mädchen von 7 1/2 und zwei Knaben von 6 1/2 und 1 1/2 Jahren, erhielten am Weihnachtsfest des Jahres 1622 verschiedene Ellen Zeug, Borten, Knöpfe, 100 Nadeln, Faden, „Häcklein und Schleiflein“ (Haken und Ösen), Stiefel, Pantoffeln, Schuhe, einen Schurz, einen Schulkorb, Gesangbücher, eine Tafel, eine goldene Haarhaube u. a. Für allerlei „Dockenwaar“ hatte Herr Behaim 6 fl. 33 Kr. aufgewendet. Die Gesamtausgaben für das „Kindleinbescheeren“ beliefen sich auf 68 fl. 28 Kr., wovon die Frau des Hauses die Hälfte bar erhalten hatte. Im Jahre 1625 durften die Kinder zum ersten Mal selbst den berühmten Nürnberger „Kindlesmarkt“ besuchen. Ein Kapital von acht Kreuzern erhielten die Kinder zusammen für ihre Einkäufe. Demnach könnte der Christkindlesmarkt bereits 2025 sein 400jähriges Jubiläum feiern.
Der älteste erhaltene Gegenstand, der auf dem Christkindlesmarkt erworben wurde, ist eine kleine bemalte Spanholzschachtel im Germanischen Nationalmuseum. Auf der Bodenunterseite steht mit schwarzer Tinte geschrieben: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Elbsin zum Kindles-Marck überschickt 1678.“ Die Beschenkte Regina Susanna Harsdörfer lebte von 1663 bis 1731, war also bei Erhalt der Schachtel 15 Jahre alt. Die Schenkerin Susanna Eleonora Elbß, Tochter des Georg Sebastian Elbß und der Leonora Kraus, lebte von 1654 bis 1711.
1885
Brunnen, Detail
Foto privat
Aquarell.
Die Ursprünge des Nürnberger Christkindlesmarktes sind nicht bekannt. Laut einem Ratsbeschluss vom 22. Dezember 1610 wurden dem Drechsler Jobst Friedrich Entner (1576-1616) seine „schandbar gemalte Schnitzwerke“ beschlagnahmt, die er zum „Kindleinbescheren“ anbot. Dabei handelte es sich um Kästchen und Büchslein, „auch auf Vogelhäuslein gemacht“, die beim Öffnen anstößige Dinge hervorspringen ließen (Erich Nietzsch: Nürnberg – Der „Christkindlesmarkt“, in: Journal für Geschichte 7, 1985, S. 4-6, hier S. 6).
Es geht aus dem Ratsbeschluss zwar nicht eindeutig hervor, dass die beanstandeten Gegenstände auf einem speziellen Weihnachtsmarkt angeboten wurden. Doch war der Tag vor dem Ratsverlass, der 21. Dezember, der Thomastag, an dem traditionell besonders lebhaftes Markttreiben herrschte und vorweihnachtliche Einkäufe für das "Kindleinbescheren" getätigt wurden. An diesem Tag bot Jobst Friedrich Entner seine beanstandete Ware an.
Der Flaschnermeister und Mundartdichter Johann Conrad Grübel (1736-1809) verfasste 1805 das Gedicht „Der Kindleinsmarkt am Thomastage“, in dem es heißt:
Dös g'häiert mit zon Kindlesmark
Und mit zon Thomestog,
Dau soucht a Jeder, wos'n g'fällt
Und kafft sih, wos er mog.
Hans Boesch (1849-1905), Direktor des Germanischen Nationalmuseums, publizierte 1891 in der Zeitschrift „Gartenlaube“, S. 851-854 einen Artikel mit dem Titel „Am Kinderspieltisch unserer Voreltern“. Dabei wertete er auch die Notizen des Nürnberger Patriziers Lukas Friedrich Behaim (1587-1648) aus, der über seine Ausgaben für Festgeschenke sorgfältig Buch führte. Die drei Kinder, ein Mädchen von 7 1/2 und zwei Knaben von 6 1/2 und 1 1/2 Jahren, erhielten am Weihnachtsfest des Jahres 1622 verschiedene Ellen Zeug, Borten, Knöpfe, 100 Nadeln, Faden, „Häcklein und Schleiflein“ (Haken und Ösen), Stiefel, Pantoffeln, Schuhe, einen Schurz, einen Schulkorb, Gesangbücher, eine Tafel, eine goldene Haarhaube u. a. Für allerlei „Dockenwaar“ hatte Herr Behaim 6 fl. 33 Kr. aufgewendet. Die Gesamtausgaben für das „Kindleinbescheeren“ beliefen sich auf 68 fl. 28 Kr., wovon die Frau des Hauses die Hälfte bar erhalten hatte. Im Jahre 1625 durften die Kinder zum ersten Mal selbst den berühmten Nürnberger „Kindlesmarkt“ besuchen. Ein Kapital von acht Kreuzern erhielten die Kinder zusammen für ihre Einkäufe. Demnach könnte der Christkindlesmarkt bereits 2025 sein 400jähriges Jubiläum feiern.
Der älteste erhaltene Gegenstand, der auf dem Christkindlesmarkt erworben wurde, ist eine kleine bemalte Spanholzschachtel im Germanischen Nationalmuseum. Auf der Bodenunterseite steht mit schwarzer Tinte geschrieben: „Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Elbsin zum Kindles-Marck überschickt 1678.“ Die Beschenkte Regina Susanna Harsdörfer lebte von 1663 bis 1731, war also bei Erhalt der Schachtel 15 Jahre alt. Die Schenkerin Susanna Eleonora Elbß, Tochter des Georg Sebastian Elbß und der Leonora Kraus, lebte von 1654 bis 1711.
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