1520
"Ihr Schöpfer war Veit Hirsvogel d. Ä. (1461–1526), der 1495 „Stadtglaser“ wurde und zu einer Art Monopol anspruchsvoller Aufträge gelangte. Er richtete sich nur nach Vorlagen der künstlerischen Prominenz: Dürer, Hans Baldung Grien und Hans von Kulmbach, was sich in der hervorragenden graphischen Qualität seiner auch farbig und technisch bemerkenswerten Gläser niederschlug.Wichtig ist zu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt (1520) die Kombination von bunten Fenstern mit Blankverglasung (farblosen Butzenscheiben) längst bekannt war, um mehr natürliches Licht in den Raum einströmen zu lassen. Dies bestätigen nicht nur viele in situ erhaltene Werke, sondern auch Darstellungen der spätgotischen Malerei. Zahlungen an die Hirsvogelwerkstatt für Blankverglasung in Rochus haben sich erhalten.
Bei den halbrunden, dreiteiligen Fenstern wurde die Heilsgeschichte dargestellt, die zweibahnigen Fenster dagegen zeigen Namenspatrone der Nürnberger und Augsburger Linie der Imhoff. Alle elf Fenster weisen die Wappenallianz Imhoff/Haller/Nützel in den unteren Ecken der jeweiligen Bildkomposition auf, was sich auf den Kapellenstifter Konrad Imhoff bezieht, der in erster Ehe mit Magdalena Haller und in zweiter mit Ursula Nützel verheiratet war.
Das Achsen- oder Ostfenster im Chor zeigt sozusagen in letzter Minute des Katholizismus in Nürnberg eine Marienkrönung, fünf Jahre vor Konfessionswechsel!"
Dr. Pablo de la Riestra
Lit.:
Die Rochuskapelle in Nürnberg, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu, 2021
________________________
"Auch die Hll. Katharina und Barbara dürften als Namenspatrone zweier weiblicher Familienmitglieder des Geschlechts der Imhoff Eingang in das Fensterprogramm gefunden haben. Beide Heiligen präsentieren ihre traditionellen Attribute: Katharina Schwert und Rad ihres Martyriums, Barbara anstelle des Turms nur den Kelch mit Hostie zur Kennzeichnung als Patronin der Sterbenden. In den Ecken wieder die Wappen Imhoff und Haller/Nützel.
Erneut scheinen ältere Arbeiten Hans von Kulmbachs – in der Art des Tucher-Epitaphs in St. Sebald–, aber auch Wolf Trauts Artelshofener Altar (München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv. Nr. R 722) für die Vorlagen Pate gestanden zu haben. Stilistisch unmittelbar vergleichbar ist auch Kulmbachs Scheibenriss einer lesenden Maria (der Verkündigung?) (Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Markgräfliche Graphische Sammlung, Inv. Nr. H62/B 238), der laut umseitiger Beschriftung 1513 oder 1518 zu datieren ist, und ein etwa zeitgleiches Kartonfragment der Hl. Barbara als Schildhalterin (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. KdZ 12507)."
Quelle: Corpusvitrearum.de
https://corpusvitrearum.de/glasmalerei-im-kontext.html
- Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002
Standort: Nürnberg, Rochuskapelle
Umsetzung: Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Veit d. Ä., Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Werkstatt
Material: Glas
Foto 2021, Pablo de la Riestra
1520
Lageplan innerhalb der Rochuskapelle
"Ihr Schöpfer war Veit Hirsvogel d. Ä. (1461–1526), der 1495 „Stadtglaser“ wurde und zu einer Art Monopol anspruchsvoller Aufträge gelangte. Er richtete sich nur nach Vorlagen der künstlerischen Prominenz: Dürer, Hans Baldung Grien und Hans von Kulmbach, was sich in der hervorragenden graphischen Qualität seiner auch farbig und technisch bemerkenswerten Gläser niederschlug.Wichtig ist zu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt (1520) die Kombination von bunten Fenstern mit Blankverglasung (farblosen Butzenscheiben) längst bekannt war, um mehr natürliches Licht in den Raum einströmen zu lassen. Dies bestätigen nicht nur viele in situ erhaltene Werke, sondern auch Darstellungen der spätgotischen Malerei. Zahlungen an die Hirsvogelwerkstatt für Blankverglasung in Rochus haben sich erhalten.
Bei den halbrunden, dreiteiligen Fenstern wurde die Heilsgeschichte dargestellt, die zweibahnigen Fenster dagegen zeigen Namenspatrone der Nürnberger und Augsburger Linie der Imhoff. Alle elf Fenster weisen die Wappenallianz Imhoff/Haller/Nützel in den unteren Ecken der jeweiligen Bildkomposition auf, was sich auf den Kapellenstifter Konrad Imhoff bezieht, der in erster Ehe mit Magdalena Haller und in zweiter mit Ursula Nützel verheiratet war.
Das Achsen- oder Ostfenster im Chor zeigt sozusagen in letzter Minute des Katholizismus in Nürnberg eine Marienkrönung, fünf Jahre vor Konfessionswechsel!"
Dr. Pablo de la Riestra
Lit.:
Die Rochuskapelle in Nürnberg, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu, 2021
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"Auch die Hll. Katharina und Barbara dürften als Namenspatrone zweier weiblicher Familienmitglieder des Geschlechts der Imhoff Eingang in das Fensterprogramm gefunden haben. Beide Heiligen präsentieren ihre traditionellen Attribute: Katharina Schwert und Rad ihres Martyriums, Barbara anstelle des Turms nur den Kelch mit Hostie zur Kennzeichnung als Patronin der Sterbenden. In den Ecken wieder die Wappen Imhoff und Haller/Nützel.
Erneut scheinen ältere Arbeiten Hans von Kulmbachs – in der Art des Tucher-Epitaphs in St. Sebald–, aber auch Wolf Trauts Artelshofener Altar (München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv. Nr. R 722) für die Vorlagen Pate gestanden zu haben. Stilistisch unmittelbar vergleichbar ist auch Kulmbachs Scheibenriss einer lesenden Maria (der Verkündigung?) (Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Markgräfliche Graphische Sammlung, Inv. Nr. H62/B 238), der laut umseitiger Beschriftung 1513 oder 1518 zu datieren ist, und ein etwa zeitgleiches Kartonfragment der Hl. Barbara als Schildhalterin (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. KdZ 12507)."
Quelle: Corpusvitrearum.de
https://corpusvitrearum.de/glasmalerei-im-kontext.html
- Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002
Standort: Nürnberg, Rochuskapelle
Umsetzung: Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Veit d. Ä., Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Werkstatt
Material: Glas
Foto 2021, Theo Noll
1520
Detailansicht
"Ihr Schöpfer war Veit Hirsvogel d. Ä. (1461–1526), der 1495 „Stadtglaser“ wurde und zu einer Art Monopol anspruchsvoller Aufträge gelangte. Er richtete sich nur nach Vorlagen der künstlerischen Prominenz: Dürer, Hans Baldung Grien und Hans von Kulmbach, was sich in der hervorragenden graphischen Qualität seiner auch farbig und technisch bemerkenswerten Gläser niederschlug.Wichtig ist zu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt (1520) die Kombination von bunten Fenstern mit Blankverglasung (farblosen Butzenscheiben) längst bekannt war, um mehr natürliches Licht in den Raum einströmen zu lassen. Dies bestätigen nicht nur viele in situ erhaltene Werke, sondern auch Darstellungen der spätgotischen Malerei. Zahlungen an die Hirsvogelwerkstatt für Blankverglasung in Rochus haben sich erhalten.
Bei den halbrunden, dreiteiligen Fenstern wurde die Heilsgeschichte dargestellt, die zweibahnigen Fenster dagegen zeigen Namenspatrone der Nürnberger und Augsburger Linie der Imhoff. Alle elf Fenster weisen die Wappenallianz Imhoff/Haller/Nützel in den unteren Ecken der jeweiligen Bildkomposition auf, was sich auf den Kapellenstifter Konrad Imhoff bezieht, der in erster Ehe mit Magdalena Haller und in zweiter mit Ursula Nützel verheiratet war.
Das Achsen- oder Ostfenster im Chor zeigt sozusagen in letzter Minute des Katholizismus in Nürnberg eine Marienkrönung, fünf Jahre vor Konfessionswechsel!"
Dr. Pablo de la Riestra
Lit.:
Die Rochuskapelle in Nürnberg, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu, 2021
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"Auch die Hll. Katharina und Barbara dürften als Namenspatrone zweier weiblicher Familienmitglieder des Geschlechts der Imhoff Eingang in das Fensterprogramm gefunden haben. Beide Heiligen präsentieren ihre traditionellen Attribute: Katharina Schwert und Rad ihres Martyriums, Barbara anstelle des Turms nur den Kelch mit Hostie zur Kennzeichnung als Patronin der Sterbenden. In den Ecken wieder die Wappen Imhoff und Haller/Nützel.
Erneut scheinen ältere Arbeiten Hans von Kulmbachs – in der Art des Tucher-Epitaphs in St. Sebald–, aber auch Wolf Trauts Artelshofener Altar (München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv. Nr. R 722) für die Vorlagen Pate gestanden zu haben. Stilistisch unmittelbar vergleichbar ist auch Kulmbachs Scheibenriss einer lesenden Maria (der Verkündigung?) (Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Markgräfliche Graphische Sammlung, Inv. Nr. H62/B 238), der laut umseitiger Beschriftung 1513 oder 1518 zu datieren ist, und ein etwa zeitgleiches Kartonfragment der Hl. Barbara als Schildhalterin (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. KdZ 12507)."
Quelle: Corpusvitrearum.de
https://corpusvitrearum.de/glasmalerei-im-kontext.html
- Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002
Standort: Nürnberg, Rochuskapelle
Umsetzung: Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Veit d. Ä., Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Werkstatt
Material: Glas
Foto 2021, Pablo de la Riestra
1520
Bildvergleich mit Renaissance-Putti am Schönen Brunnen
"Ihr Schöpfer war Veit Hirsvogel d. Ä. (1461–1526), der 1495 „Stadtglaser“ wurde und zu einer Art Monopol anspruchsvoller Aufträge gelangte. Er richtete sich nur nach Vorlagen der künstlerischen Prominenz: Dürer, Hans Baldung Grien und Hans von Kulmbach, was sich in der hervorragenden graphischen Qualität seiner auch farbig und technisch bemerkenswerten Gläser niederschlug.Wichtig ist zu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt (1520) die Kombination von bunten Fenstern mit Blankverglasung (farblosen Butzenscheiben) längst bekannt war, um mehr natürliches Licht in den Raum einströmen zu lassen. Dies bestätigen nicht nur viele in situ erhaltene Werke, sondern auch Darstellungen der spätgotischen Malerei. Zahlungen an die Hirsvogelwerkstatt für Blankverglasung in Rochus haben sich erhalten.
Bei den halbrunden, dreiteiligen Fenstern wurde die Heilsgeschichte dargestellt, die zweibahnigen Fenster dagegen zeigen Namenspatrone der Nürnberger und Augsburger Linie der Imhoff. Alle elf Fenster weisen die Wappenallianz Imhoff/Haller/Nützel in den unteren Ecken der jeweiligen Bildkomposition auf, was sich auf den Kapellenstifter Konrad Imhoff bezieht, der in erster Ehe mit Magdalena Haller und in zweiter mit Ursula Nützel verheiratet war.
Das Achsen- oder Ostfenster im Chor zeigt sozusagen in letzter Minute des Katholizismus in Nürnberg eine Marienkrönung, fünf Jahre vor Konfessionswechsel!"
Dr. Pablo de la Riestra
Lit.:
Die Rochuskapelle in Nürnberg, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu, 2021
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"Auch die Hll. Katharina und Barbara dürften als Namenspatrone zweier weiblicher Familienmitglieder des Geschlechts der Imhoff Eingang in das Fensterprogramm gefunden haben. Beide Heiligen präsentieren ihre traditionellen Attribute: Katharina Schwert und Rad ihres Martyriums, Barbara anstelle des Turms nur den Kelch mit Hostie zur Kennzeichnung als Patronin der Sterbenden. In den Ecken wieder die Wappen Imhoff und Haller/Nützel.
Erneut scheinen ältere Arbeiten Hans von Kulmbachs – in der Art des Tucher-Epitaphs in St. Sebald–, aber auch Wolf Trauts Artelshofener Altar (München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv. Nr. R 722) für die Vorlagen Pate gestanden zu haben. Stilistisch unmittelbar vergleichbar ist auch Kulmbachs Scheibenriss einer lesenden Maria (der Verkündigung?) (Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Markgräfliche Graphische Sammlung, Inv. Nr. H62/B 238), der laut umseitiger Beschriftung 1513 oder 1518 zu datieren ist, und ein etwa zeitgleiches Kartonfragment der Hl. Barbara als Schildhalterin (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. KdZ 12507)."
Quelle: Corpusvitrearum.de
https://corpusvitrearum.de/glasmalerei-im-kontext.html
- Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002
Standort: Nürnberg, Rochuskapelle
Umsetzung: Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Veit d. Ä., Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Werkstatt
Material: Glas
Foto 2021, Pablo de la Riestra
1520
Detailansicht
"Ihr Schöpfer war Veit Hirsvogel d. Ä. (1461–1526), der 1495 „Stadtglaser“ wurde und zu einer Art Monopol anspruchsvoller Aufträge gelangte. Er richtete sich nur nach Vorlagen der künstlerischen Prominenz: Dürer, Hans Baldung Grien und Hans von Kulmbach, was sich in der hervorragenden graphischen Qualität seiner auch farbig und technisch bemerkenswerten Gläser niederschlug.Wichtig ist zu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt (1520) die Kombination von bunten Fenstern mit Blankverglasung (farblosen Butzenscheiben) längst bekannt war, um mehr natürliches Licht in den Raum einströmen zu lassen. Dies bestätigen nicht nur viele in situ erhaltene Werke, sondern auch Darstellungen der spätgotischen Malerei. Zahlungen an die Hirsvogelwerkstatt für Blankverglasung in Rochus haben sich erhalten.
Bei den halbrunden, dreiteiligen Fenstern wurde die Heilsgeschichte dargestellt, die zweibahnigen Fenster dagegen zeigen Namenspatrone der Nürnberger und Augsburger Linie der Imhoff. Alle elf Fenster weisen die Wappenallianz Imhoff/Haller/Nützel in den unteren Ecken der jeweiligen Bildkomposition auf, was sich auf den Kapellenstifter Konrad Imhoff bezieht, der in erster Ehe mit Magdalena Haller und in zweiter mit Ursula Nützel verheiratet war.
Das Achsen- oder Ostfenster im Chor zeigt sozusagen in letzter Minute des Katholizismus in Nürnberg eine Marienkrönung, fünf Jahre vor Konfessionswechsel!"
Dr. Pablo de la Riestra
Lit.:
Die Rochuskapelle in Nürnberg, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu, 2021
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"Auch die Hll. Katharina und Barbara dürften als Namenspatrone zweier weiblicher Familienmitglieder des Geschlechts der Imhoff Eingang in das Fensterprogramm gefunden haben. Beide Heiligen präsentieren ihre traditionellen Attribute: Katharina Schwert und Rad ihres Martyriums, Barbara anstelle des Turms nur den Kelch mit Hostie zur Kennzeichnung als Patronin der Sterbenden. In den Ecken wieder die Wappen Imhoff und Haller/Nützel.
Erneut scheinen ältere Arbeiten Hans von Kulmbachs – in der Art des Tucher-Epitaphs in St. Sebald–, aber auch Wolf Trauts Artelshofener Altar (München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv. Nr. R 722) für die Vorlagen Pate gestanden zu haben. Stilistisch unmittelbar vergleichbar ist auch Kulmbachs Scheibenriss einer lesenden Maria (der Verkündigung?) (Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Markgräfliche Graphische Sammlung, Inv. Nr. H62/B 238), der laut umseitiger Beschriftung 1513 oder 1518 zu datieren ist, und ein etwa zeitgleiches Kartonfragment der Hl. Barbara als Schildhalterin (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. KdZ 12507)."
Quelle: Corpusvitrearum.de
https://corpusvitrearum.de/glasmalerei-im-kontext.html
- Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002
Standort: Nürnberg, Rochuskapelle
Umsetzung: Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Veit d. Ä., Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Werkstatt
Material: Glas
Foto 2021, Pablo de la Riestra
1520
Katharina, Detailansicht
"Ihr Schöpfer war Veit Hirsvogel d. Ä. (1461–1526), der 1495 „Stadtglaser“ wurde und zu einer Art Monopol anspruchsvoller Aufträge gelangte. Er richtete sich nur nach Vorlagen der künstlerischen Prominenz: Dürer, Hans Baldung Grien und Hans von Kulmbach, was sich in der hervorragenden graphischen Qualität seiner auch farbig und technisch bemerkenswerten Gläser niederschlug.Wichtig ist zu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt (1520) die Kombination von bunten Fenstern mit Blankverglasung (farblosen Butzenscheiben) längst bekannt war, um mehr natürliches Licht in den Raum einströmen zu lassen. Dies bestätigen nicht nur viele in situ erhaltene Werke, sondern auch Darstellungen der spätgotischen Malerei. Zahlungen an die Hirsvogelwerkstatt für Blankverglasung in Rochus haben sich erhalten.
Bei den halbrunden, dreiteiligen Fenstern wurde die Heilsgeschichte dargestellt, die zweibahnigen Fenster dagegen zeigen Namenspatrone der Nürnberger und Augsburger Linie der Imhoff. Alle elf Fenster weisen die Wappenallianz Imhoff/Haller/Nützel in den unteren Ecken der jeweiligen Bildkomposition auf, was sich auf den Kapellenstifter Konrad Imhoff bezieht, der in erster Ehe mit Magdalena Haller und in zweiter mit Ursula Nützel verheiratet war.
Das Achsen- oder Ostfenster im Chor zeigt sozusagen in letzter Minute des Katholizismus in Nürnberg eine Marienkrönung, fünf Jahre vor Konfessionswechsel!"
Dr. Pablo de la Riestra
Lit.:
Die Rochuskapelle in Nürnberg, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu, 2021
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"Auch die Hll. Katharina und Barbara dürften als Namenspatrone zweier weiblicher Familienmitglieder des Geschlechts der Imhoff Eingang in das Fensterprogramm gefunden haben. Beide Heiligen präsentieren ihre traditionellen Attribute: Katharina Schwert und Rad ihres Martyriums, Barbara anstelle des Turms nur den Kelch mit Hostie zur Kennzeichnung als Patronin der Sterbenden. In den Ecken wieder die Wappen Imhoff und Haller/Nützel.
Erneut scheinen ältere Arbeiten Hans von Kulmbachs – in der Art des Tucher-Epitaphs in St. Sebald–, aber auch Wolf Trauts Artelshofener Altar (München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv. Nr. R 722) für die Vorlagen Pate gestanden zu haben. Stilistisch unmittelbar vergleichbar ist auch Kulmbachs Scheibenriss einer lesenden Maria (der Verkündigung?) (Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Markgräfliche Graphische Sammlung, Inv. Nr. H62/B 238), der laut umseitiger Beschriftung 1513 oder 1518 zu datieren ist, und ein etwa zeitgleiches Kartonfragment der Hl. Barbara als Schildhalterin (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. KdZ 12507)."
Quelle: Corpusvitrearum.de
https://corpusvitrearum.de/glasmalerei-im-kontext.html
- Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002
Standort: Nürnberg, Rochuskapelle
Umsetzung: Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Veit d. Ä., Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Werkstatt
Material: Glas
Foto 2021, Pablo de la Riestra
1520
Barbara, Detailansicht
"Ihr Schöpfer war Veit Hirsvogel d. Ä. (1461–1526), der 1495 „Stadtglaser“ wurde und zu einer Art Monopol anspruchsvoller Aufträge gelangte. Er richtete sich nur nach Vorlagen der künstlerischen Prominenz: Dürer, Hans Baldung Grien und Hans von Kulmbach, was sich in der hervorragenden graphischen Qualität seiner auch farbig und technisch bemerkenswerten Gläser niederschlug.Wichtig ist zu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt (1520) die Kombination von bunten Fenstern mit Blankverglasung (farblosen Butzenscheiben) längst bekannt war, um mehr natürliches Licht in den Raum einströmen zu lassen. Dies bestätigen nicht nur viele in situ erhaltene Werke, sondern auch Darstellungen der spätgotischen Malerei. Zahlungen an die Hirsvogelwerkstatt für Blankverglasung in Rochus haben sich erhalten.
Bei den halbrunden, dreiteiligen Fenstern wurde die Heilsgeschichte dargestellt, die zweibahnigen Fenster dagegen zeigen Namenspatrone der Nürnberger und Augsburger Linie der Imhoff. Alle elf Fenster weisen die Wappenallianz Imhoff/Haller/Nützel in den unteren Ecken der jeweiligen Bildkomposition auf, was sich auf den Kapellenstifter Konrad Imhoff bezieht, der in erster Ehe mit Magdalena Haller und in zweiter mit Ursula Nützel verheiratet war.
Das Achsen- oder Ostfenster im Chor zeigt sozusagen in letzter Minute des Katholizismus in Nürnberg eine Marienkrönung, fünf Jahre vor Konfessionswechsel!"
Dr. Pablo de la Riestra
Lit.:
Die Rochuskapelle in Nürnberg, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg i. Allgäu, 2021
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"Auch die Hll. Katharina und Barbara dürften als Namenspatrone zweier weiblicher Familienmitglieder des Geschlechts der Imhoff Eingang in das Fensterprogramm gefunden haben. Beide Heiligen präsentieren ihre traditionellen Attribute: Katharina Schwert und Rad ihres Martyriums, Barbara anstelle des Turms nur den Kelch mit Hostie zur Kennzeichnung als Patronin der Sterbenden. In den Ecken wieder die Wappen Imhoff und Haller/Nützel.
Erneut scheinen ältere Arbeiten Hans von Kulmbachs – in der Art des Tucher-Epitaphs in St. Sebald–, aber auch Wolf Trauts Artelshofener Altar (München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv. Nr. R 722) für die Vorlagen Pate gestanden zu haben. Stilistisch unmittelbar vergleichbar ist auch Kulmbachs Scheibenriss einer lesenden Maria (der Verkündigung?) (Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Markgräfliche Graphische Sammlung, Inv. Nr. H62/B 238), der laut umseitiger Beschriftung 1513 oder 1518 zu datieren ist, und ein etwa zeitgleiches Kartonfragment der Hl. Barbara als Schildhalterin (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. KdZ 12507)."
Quelle: Corpusvitrearum.de
https://corpusvitrearum.de/glasmalerei-im-kontext.html
- Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 10,1, Teil 1: Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 2002
Standort: Nürnberg, Rochuskapelle
Umsetzung: Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Veit d. Ä., Hirsvogel (Hirschvogel, Hirsfogel), Werkstatt
Material: Glas
Foto 2021, Pablo de la Riestra
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