geb. Radolfzell, 1559
gest. Nürnberg, 22. Apr 1629
Peter Zahn: Die Inschriften der Stadt Nürnberg III,1. Die Friedhöfe St. Johannis und St. Rochus und Wöhrd zu Nürnberg (1609 bis 1650), Wiesbaden
2013, S. 433-434, Nr. 4045.:
Martin Peller (* 1559 Radolfzell, † 22.4., begr. 26.4 1629). Großkaufmann, Marktvortseher, Sammler
Stammvater der Familie in Nürnberg, Sohn des Balthasar Peller, Ratsherrn in Radolfzell; ∞ I) Nürnberg 13.7.1590 Maria (* 10.8.1571, † 4., begr. 9.8.1641), T.v. Bartholomäus Viatis (DI 68, 2077 und hier Nr.3867); fünf Söhne: Martin (1593-1603, stirbt als Kind), Tobias (1599-1650, ∞ Maria Magdalena Schmidmayer), Hans Martin (1605-1635, unvermählt, aber Vater eines unehelichen Sohnes, Hieronymus Peller, Goldschmied), Christoph (1607-1681, ∞ Maria Magdalena Tetzel) und Wilhelm Bartholomäus (1611-1669, ∞ Anna Regina Volckamer), zwei erwachsene Töchter: Anna Margaretha (1597-1632, ∞ Conrad Bayer/Pair v. Flach), Regina (1600-1632, ∞ Raphael Inhof).
Martin Peller geht 1575 nach Venedig, wo er unter den deutschen Handelsleuten großen Einfluß gewinnt und 1588 das Amt des Konsuls am Fondaco dei Tedeschi bekleidet. Ab 1581/82 Handlungsgehilfe (Fakto) in Diensten von Bartholomäus Viatis, vertritt seit 1583 dessen Interessen in Venedig, wird Teilhaber 1591. Bürger 1596, Genannter 1597-1629. Von Kaiser Rudolf II. 1585 in den erblichen Adelsstand erhoben. Kauft i.J. 1600 für 6290 fl. das Haus der Familie Groland am Egidienplatz, errichtet nach dessen Abriss 1602-1607 das sog. Pellerhaus für 40000 fl., das bis zu seiner Zerstörung am 2.1.1945 zu den schönsten Bürgerhäusern Deutschlands zählt, bewohnt es aber nur die letzten fünf Jahre vor seinem Tod, wohnt vorher im Haus des Schwiegervaters Bartholomäus Viatis; dieser überlässt ihm 1616 den Herrensitz Schoppershof, seitdem nennt sich die Familie Peller „von Schopperhof". Er beteiligt sich 1621 mit einer hohen Einlage an der Gründung des Banco Publico. Am 18.12.1620 erwirbt er um 1000 fl. von dem Weinschenk Christoph Neidlinger (Neundlinger. Nr. 3720) das Dürer-Gemälde „Die Beweinung Christi". Gemälde Martin Peller auf dem Totenbett, im GNM. Die von Martin Peller und seiner Ehefrau Maria hinterlassenen Gemälde werden 1641 mit mehr als 3800 fl. bewertet, eingeschlossen in geringem Umfang auch Kupferstiche, Tapisserien und Leuchter. Martin Peller hat bereits 1596 eine Grabstätte auf St. Johannis erwoben (DI 68 Nr.2343). Er beauftragt 1597 Benedikt Wurzelbauer (1548-1620) mit dem Entwurf des Grabmals, das u.a. auch seinen Namenspatron Martin darstellen soll. - StadtAN, Peller-Archiv; GNM, Portrais. - Biedermann (1748) Taf. 426 – 427; Roth, Genannte (1802) S. 103; StadtAN, GSI 152; Schwemmer, Kunstsammlungen, in: MVGN 40 (1949) S. 126f.; A. Barthelmes: die Patrizierfamilie Peller 1581 – 1870, Katalog StadtAN (1970); Seibold, Die Viatis un Peller (1977) S.219 (Grabmal) u. Passim, CVIIL (Genelogie Peller), Portrait S. CLIX, Register S. CCXIII; H. Kellenbenz, in: Fränkische Lebensbilder 9 (1980) S. 143 – 155; Seibold, Die Pellersche Gemäldesammlung, in: GNM A (1982) S.70 – 82; Bosl, BBB (1983) S. 577f.; Imhoff, Berühmte Nürnberger (1984) S. 154f.; Tacke (1995) S.300; SLN (2000) S.801 f. (zur Familie); Tacke/ v. Hagen, Malerordnung (2001); Kohn, NHB Sebald. NKL (2007) S.1122; Swetje Boduan, Baubeginn 1602. Das alte Pellerhaus. In: Pellerhaus Nürnberg (2009) S. 15 – 64.
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Eintrag im Nürnberger Künstlerlexikon:
Peller, Martin I., Großkaufmann, Marktvorsteher, Sammler, * 1559 Radolfzell – † 22. begr. 26. 4. 1629 Nürnberg, Grab Nr. 1404 auf dem Johannisfriedhof, Epitaph noch vorhanden.
Stammvater der Familie in Nürnberg; Sohn des Balthasar, Ratsherr in Radolfzell. ∞ I) Nürnberg 13.7.1590 Maria (get. 11.8.1571 – † 4. begr. 9.7.1641), Lieblingstochter des Bartholomäus Viatis d. Ä., vier Söhne: Heinrich Martin, Tobias, Christoph und Wilhelm Bartholomäus († 1669). 1575 ging er nach Venedig, wo er unter den deutschen Handelsleuten großen Einfluß gewann und 1588 das Amt des Konsuls am Fondaco dei Tedeschi bekleidete. 1581/82 trat er als Handlungsgehilfe in die Dienste des Bartholomäus Viatis und vertrat seit 1583 dessen Interessen in Venedig; 1591 wurde er dessen Teilhaber. 1596 Nürnberger Bürger, 1597-1629 Genannter. 1621 beteiligte er sich mit einer hohen Einlage an der Gründung der Banco Publico. Am 18.12.1620 erwarb er um 1000 fl. vom Weinschenk Christoph Neidlinger das Dürer-Gemälde „Die Beweinung Christi“ (sog. Holzschuhersche Beweinung, heute im GNM). 1641 wurden die von Martin Peller und seiner Ehefrau Maria hinterlassenen Gemälde mit 3826 fl. 11 sh. und 4 d. bewertet, wobei in geringem Umfang auch Kupferstiche, Tapisserien und Leuchter eingeschlossen waren. Die Sammlung war über sieben Generationen im Besitz der Familie, wurde jedoch im Laufe der Zeit durch Erbteilungen verkleinert. Der letzte Besitzer war der Waagamtmann Christoph Jakob Peller. Durch mehrere Teilverkäufe wurde die Sammlung in der 1. H. des 19. Jh. aufgelöst. 1600 erwarb Peller für 6290 fl. das Haus der Familie Groland am Egidienplatz 23, nach dem Abriss errichtete er in den Jahren 1602-07 das Pellerhaus für 40.000 fl., das bis zu seiner Zerstörung am 2.1.1945 zu den schönsten Bürgerhäusern Deutschlands zählte. Er bewohnte es jedoch nur die letzten fünf Jahre vor seinem Tod, vorher lebte er im Haus seines Schwiegervaters. 1609 erwarb er auch das Nachbarhaus Egidienplatz 21. 1616 überließ ihm Bartholomäus Viatis den Herrensitz Schoppershof, seitdem nannte sich die Familie Peller von Schoppershof. Am 8.1.1585 wurde er von Kaiser Rudolf II. in den erblichen Adelsstand erhoben, zusammen mit seinem Bruder Balthasar und seinem Vetter Konrad Peller. Ein im GNM vorhandenes Gemälde zeigt Martin Peller auf dem Totenbett.
Werke: Verzeichnis der Slg. s.: G. Seibold, in: GNM A, 1982.
MuS: NÜRNBERG, StadtA: Peller-Archiv. –, GNM: Portraits.
Lit.: Trechsel, 1735; Meusel, 1778; Roth, 1802; Schwemmer, in: MVGN 40, 1949; G. Seibold: Die Viatis und Peller, Köln-Wien 1977; H. Kellenbenz, in: Fränkische Lebensbilder 9, 1980; Zahn DI-N Nr. 4045; Tacke, 1995, S. 300; Stadtlexikon 2000; Tacke, 2001; Kohn, NHb Sebald.
Ausst.: 1970/12 EA des StadtAN.