Hans
Haiden (Heyden)

Organist, Kaufmann, Musikinstrumentenbauer

get. Nürnberg, 19. Jan 1556

gest. Nürnberg, 02. Okt 1613

get. 19. 1. 1556 Nürnberg – begr. 2. 10. 1613 Nürnberg, 
wohl Grab Nr. 635 auf dem Johannisfriedhof, Epitaph dat. 1604, noch vorhanden. Sohn des Sebald Heyden. ∞ 21.1.1562 Magdalena Kolb, sieben Söhne, vier Töchter. Trotz Musikunterrichts durch seinen Vater wurde er Kaufmann und handelte mit Kupfer. Daneben besaß er Interesse für Mechanik, Optik und für die Perspektive. 1582-1613 Genannter. Vom 26.5.1567 bis 24.3.1571 war er Organist an St. Sebald, wobei er ein Jahr auf die Bezahlung zugunsten der Witwe seines Vorgängers Jörg Nöttelein verzichtete. 1574-85 Organist bei St. Egidien. Um 1575 erfand er das Nürnbergische Geigenwerk oder Geigen-Clavicymbel, dessen erstes Exemplar der Kurfürst von Sachsen erhielt. Es handelte sich um ein flügelförmiges Klavier, dessen Saiten mit einem über Pedale betriebenen Pferdehaarband angestrichen wurden, der Ton wurde auf Tastendruck freigegeben. In einer verbesserten Version wurden haftfähige Räder zur Tonerzeugung verwendet und die ursprünglichen Darmsaiten durch Metallsaiten ersetzt. Für diese Version erhielt Haiden 1601 von Rudolf II. ein kaiserliches Privileg, das 1612 durch Kaiser Matthias erneuert wurde. Insgesamt soll Haiden 23 Stück gebaut und verkauft haben. Bis ins 19. Jh. wurden Versuche zum Bau sog. Streichklaviere oder Bogenflügel unternommen und vereinzelt bis in unsere Zeit damit experimentiert. Haiden war Mitbegründer der 1568 gegründeten musikalischen Krentzleins-Gesell­schaft. Seine Tochter Hester heiratete 1588 Caspar Haßler.

Werke: Verz. s. MGG 5, 1324.

Lit.: ADB; Michael Praetorius: Syntagma Musicum, Bd. 2, Wolfenbüttel 1619/20; Doppelmayr, 1730; Will, GL II, S. 49; Roth, 1802; Lütgendorff; Eitner, 1900; Alfred Kosel: Sebald Heyden, 1940, S. 54; KDM Nürnberg, 1977; Brockhaus-Riemann, 1978; Harrassowitz, 1987; Stadtlexikon 2000; Zahn, DI-N Nr. 2733.

Thomas Röder

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)

Stil: Barock, Renaissance

Zeit: 17. Jh., 16. Jh.