Johann (Hans)
Hautsch

Zirkelschmied, Erfinder

geb. Nürnberg, 04. Jan 1595

gest. Nürnberg, 20. Jan 1670

Zirkelschmied, Erfinder, Kupferstecher?, get. 4. 1. 1595 Nürnberg – † 20. begr. 30. 1. 1670 Nürnberg. Sohn des Anton. ∞ 25.6.1621 Magdalena Flexlein, sieben Söhne, zwei Töchter.

Zu seinen Erfindungen zählten ein fahrbarer Sessel für Gichtkranke, ein mechanischer Wagen, dessen geschlossenes Verdeck vier Mann verbarg, mit deren Kräften der Wagen bewegt wurde. Um zu vermeiden, daß Gaffer den Wagen behinderten, montierte er den Kopf eines geschnitzten Drachens, welcher Wasser speien konnte. Zwei Posaunen blasende Engel kündigten das Gefährt auf längere Entfernung an. Ein solcher Wagen wurde 1649 an den schwedischen Kronprinzen verkauft, ein zweiter an den König von Dänemark, Abb. bei Doppelmayr, Taf. IV. 1664 reiste Hautsch nach Dänemark mit seinen Erzeugnissen, welche der König für 1500 fl. erwarb; darunter befand sich ein mechanisches Puppenhaus mit über 100 Einzelbewegungen der Figuren. 1665 lieferte er König Ludwig XIV. von Frankreich als Unterrichtsmaterial für dessen Sohn eine Schlachtdarstellung mit ca. 462 beweglichen Silbersoldaten und Gefechtslärm. Die Figuren wurden von Johann Jacob Wolrab gefertigt, die Mechanik von Hautsch eingebaut. Die Silberarmee wurde 1690 eingeschmolzen. Ferner erfand er eine Feuerspritze. Für seine Erfindungen, an denen später seine Söhne beteiligt waren, machte er durch Flugblätter Reklame, die Illustrationen hierzu scheint er selbst gestochen zu haben. Er besaß mehrere Häuser, u.a. am Herrenschießgraben (Grübelstraße) und in der Judengasse. 1643 erwarb er ein Anwesen in der alten Ledergasse (Tucherstraße 53, Hofanlage mit Nebenhaus, Hof, Gewerberäumen, Garten und Hausbrunnen). Panzer verzeichnete sein Portrait. Die Hautschstraße in Nürnberg wurde nach ihm benannt.

MuS: NÜRNBERG, GNM. –, MStN: Kupferstiche.

Lit.: ADB; Doppelmayr, 1730; C. G. Müller, 1791, S. 160; Hampe, 1924; Ernst Hautsch: Der Nürnberger Zirkelschmied Johann Hautsch und seine Erfindungen, in: MVGN 46, 1955, S. 533-556; Philippovich, in: MVGN 49, 1959; Abeler, MdU, S. 262; Stadtlexikon 2000; Kohn, NHb Sebald. Ausst.: 2002/1.

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)

Stil: Barock

Zeit: 17. Jh.