Leonhard
Danner

Schreiner, Mechaniker, Schraubenmacher

geb. Nürnberg?, 1497 oder 1507

gest. Nürnberg, 1585

* 1497 oder 1507 Nürnberg? – † 1585 Nürnberg, 

Grab Nr. 806 auf dem Rochusfriedhof, Epitaph dat. 1585, noch vorhanden. 

Bruder des Hans. ∞ I) Sabina († März 1555; II) 23.7.1555 Dorothea Bernhart. Über seine Lehr- und Wanderjahre ist nichts bekannt. 1540 beantragte er das Nürnberger Bürgerrecht und war zunächst selbständig. 1554 trat er in den Dienst der Stadt, im selben Jahr war er Berater als Fortifikationsingenieur bei Kurfürst August I. von Sachsen und Ottheinrich von der Pfalz. 1550 erfand er die Brechschraube, mit deren Hilfe Festungsmauern bis 4 m Stärke gebrochen werden konnten und die 1558 an einer Nürnberger Turmmauer mit Erfolg erprobt wurde. 1555 wurde ihm erlaubt, ein Brechzeug für Kaiser Karl V. nach Antwerpen zu liefern. Er fertigte große Hebezeuge, baute eine Schnellwaage (1562) und für den Kurfürsten von Sachsen eine Drahtziehbank (1557-60). Auch konstruierte er eine Messingspindel für Buchdruckerpressen, bei der nur die halbe Kraft aufzuwenden war, sowie eine Vorrichtung zum Prägen von hölzernen Spielsteinen. 1582 erhielt er ein kaiserliches Privileg auf eine von ihm erfundene Holzersparungskunst. Wahrscheinlich war er auch als Kupferstecher und Plakettenmeister tätig. Ihm wird eine Folge von Plaketten mit dem Gleichnis des verlorenen Sohnes nach einer Holzschnittfolge von Sebald Beham zugeschrieben, die mit „LD“ monogrammiert ist. 1555 wohnte Danner in der Breiten Gasse. 1561 wurde eine Medaille geprägt, die ihn im Alter von 54 Jahren zeigt. Panzer verzeichnete sein Portrait.

MuS: ÉCOUEN, Musée de la Renaissance: Drahtziehbank, Brechschraube (Abb. in Kat. 2002/1).

Lit.: NDB; AKL; Doppelmayr, 1730; Imhoff II, 1782, S. 704; C. G. Müller, 1791, S. 162; Roth, 1802, S. 97; GNM A, 1896, S. 100; Habich, Schaumünzen; MVGN 43, 1952, S. 66; Burger, 1972 Nr. 5274; Abeler, MdU, S. 124; KDM Nürnberg, 1977; Maué, 1987, S. 236-239; Rochuskirchhof, 1989, S. 72f.; Zahn, DI-N, II Nr. 1691.

Ausst.: 2002/1 S. 136 Anm. 29.
(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)


Stil: Renaissance

Zeit: 16. Jh.