geb. Nürnberg, 1395
gest. Giengen, 1439
evtl. identisch Ulrich (1419), Geschütz- und Glockengießer,
* 1395 Nürnberg – † 1439 Giengen, er starb an den Folgen eines Überfalls.
Sohn des Jacob. Stiefsohn des Peter I. Keßler. Bruder des Hans I. ∞ I) Catharina Zutsch († um 1434), ein Sohn, eine Tochter; II) vor 1437 Elisabeth, Tochter des Conrad Schönmacher, Goldschmied? 1419/20 Meister bei den Kesslern. Er galt als bedeutender Glockengießer und hat sich auch als Geschützgießer einen Namen erworben. Bereits 1420 lieferte er eine Büchse an den Landgrafen von Leuchtenberg. Die Stadt Regensburg, der Bischof von Würzburg und vielfach Kaiser Sigismund zählten zu seinen Auftraggebern für Büchsen. 1427 erscheint er in den Akten der Frankfurter Messe. Um 1430 beschäftigte er fünf Gehilfen. Seine Bedeutung als Glockengießer beweisen die vielen signierten Glocken aus den Jahren 1420 bis 1438, die noch heute in Mittel- und Oberfranken, in der Oberpfalz und im östlichen Württemberg anzutreffen sind.
Die Dekore seiner Glocken stammen z.T. aus dem Formenschatz des Sifridus II. Ulrichs Gießhütte werden auch Mörser zugeschrieben, die mit den von ihm verwendeten Modeln verziert sind.
Auch das Bronze-Taufbecken in St. Sebald könnte aus seiner Werkstatt stammen, da die zur Verzierung verwendeten Ädikulen Seitz Sifridus nur aus dieser Werkstatt bekannt sind.
1419 war er Besitzer des Hauses Pfannenschmiedsgasse 20. 1434 verpfändete er ein Haus und einen Stadel in der prüch (Johannesgasse). 1439 wurde er von Fritz von Graveneck, der im Dienst des Grafen von Oettingen stand, bei Giengen überfallen und so übel zugerichtet, daß er an den Folgen starb. Seine Witwe heiratete Hans von Rosen in München, welcher dort 1458-70 als Glockengießer nachweisbar ist.
Werke: Verz. s. Glockenatlas, 1973, S. 88 Anm. 81, S. 440 u. Gustav Bossert, in: MVGN 6, 1886, S. 260.
Lit.: NDB; Thieme-Becker (unter Rosenhard); Rep. f. Kw. XXXVI, S. 325-346; Zülch, 1935; Pilz, 1956; Glockenatlas, 1973, S. 26 f., S. 87 Anm. 76, 78, 80, 81, 82a, S. 455; Willers, 1973; Kohn, NHb Lorenz.
(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)
Stil: Gotik
Zeit: 15. Jh.