geb. Gent, um 1550
begr. Frankfurt/Main, 13. Mrz 1606
* um 1550 Gent – begr. 13. 3. 1606 Frankfurt/Main. ∞ I) N. N., mind. ein Sohn Esaias; II) N. N.; III) Maria Ruting, mind. drei Söhne, darunter Friedrich, eine Tochter. 1590 ließ er sich in Nürnberg als französischer Sprachlehrer nieder, daneben machte er sich als Notar, geograph. Schriftsteller und Verleger einen Namen. Zunächst brachte er seine Schriften im Selbstverlag heraus, später trat er offiziell als Verleger in Erscheinung. Viele seiner Werke wurden bei Christoph Lochner in Nürnberg gedruckt, Hulsius beschäftigte jedoch auch auswärtige Pressen. Eine eigene Tätigkeit als Drucker in Nürnberg konnte nicht festgestellt werden. Am bekanntesten wurde seine „Sammlung von 26 Schiffahrten“, von welchen die ersten sieben Bände ab 1598 in Nürnberg erschienen, die weiteren Bände erschienen bis 1650 in Frankfurt. Zu seinen Nürnberger Publikationen zählten ferner die „Emblemata anniversaria Academiae Altdorfinae“, die Altdorfer Prämienmedaillen von 1582-1597, mit 64 Radierungen von Hans Sibmacher und den Dankreden der Ausgezeichneten, 1597 bei Christoph Lochner gedruckt, sowie die erweiterte Ausgabe „Epitome Emblematum panegyricorum Academiae Altdorfinae“, die Altdorfer Prämienmedaillen von 1576 –1601, erschienen 1602, mit 98 Radierungen von Hans Sibmacher. 1603 erschien ein Auszug in deutscher Sprache. In Nürnberg handelte Hulsius auch mit mathematischen Geräten, wie Astrolabien, Nachtuhren, Armillarsphären, die er jedoch nicht selbst herstellte. Für den Gebrauch verfaßte er illustrierte Unterweisungen. In seiner Preisliste von 1590 kostete ein Quadratum geometricum in Holz 2 Taler, in vergoldetem Messing 9 Taler, die Astrolabien aus Messing vergoldet kosteten 10 und 20 Taler, billigere Ausführungen waren für 3 und 4 Taler zu haben. Eine Sphaera circularis „mit allen den fürnemen Sternen“ kostete 80 Taler. Sauber aufgezogene und illuminierte Erd- und Himmelsgloben waren für 20 Taler zu haben, die Kupferstiche hierfür ließ er von Cornelis de Jode in Mons anfertigen. 1602 übersiedelte er nach Frankfurt, wo er am 27.4.1602 Bürger wurde. Anschließend soll er eine längere Geschäftsreise nach Holland und England unternommen haben. Lt. Zülch gründete er in Frankfurt auch eine Druckerei, die von der Witwe bis 1610 weitergeführt wurde, anschließend soll die Witwe völlig verschuldet nach Nürnberg und Oppenheim übergesiedelt sein. Eine Neuauflage des Werkes „Beschreibung des Königreichs Guianae“ erschien 1612 in Frankfurt mit dem Impressum „Witwe des Levin Hulsius“. Die Druckerei und der Verlag wurden von dem Sohn →Friedrich weitergeführt.
Werke: Verz. der Veröffentlichungen s. Will, GL II, S. 206 und VI, S. 138f. und Mitt. a. d. StadtBN, Jg. 3, H. 3, 1954 und Jg. 7, H. 2, 1958.
MuS: NÜRNBERG, GNM. –, StadtB.
Lit.: ADB; Doppelmayr, 1730; Wurzbach; Zülch, 1935, S. 465; Pilz, in: MVGN 43, 1952; Barock, 1962; Werner, in: MVGN 53, 1965, S. 106; Sporhan-Krempel/Wohnhaas, 1973; Pilz, 1977; Ernst Merkel: Der Buchhändler Levinus Hulsius, in: Archiv für Frankfurt, Geschichte und Kunst, Heft 57, 1980; Gouk, 1988.
Ausst.: 1907/3; 1966/3 S. 20.
(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)
Zeit: 16. Jh.