geb. Nördlingen oder Augsburg, 1480
verm. Nördlingen, 1539
Schäufelin, Hans (nicht Hans Leonhard)
Wand- und Tafelmaler, Zeichner, * um 1485 Nördlingen oder Augsburg – † um 1539 Nördlingen. ∞ N. N., mind. ein Sohn.
Um 1503 bis 1506/07 war er in der Werkstatt Albrecht Dürers tätig. Schäufelins nachweisbares Oeuvre beginnt um 1505 mit der Abreise Dürers nach Italien. Eines seiner Hauptwerke aus der Nürnberger Zeit sind Illustrationen zu Ulrich Pinders „Der Beschlossen gart“, 1505. Von den insgesamt 1008 Illustrationen stammen 337 Vorlagen in 5 verschiedenen Formaten von Schäufelin. Sein zweites Werk sind 29 Vorlagen zum „Speculum passionis“, das am 30.8.1507 ebenfalls bei Ulrich Pinder erschien, die übrigen Holzschnitte stammen von anderen Meistern. Dazu kommt eine Folge mit 16 Bildern aus der Legende des heiligen Christopherus, um 1505, sowie verschiedene Einzelblätter wie die Heilige Familie und der Heilige Christopherus, beide um 1505, Großer Kalvarienberg und die Marter des heiligen Sebastian, beide um 1506; auch die große Kreuztragung und der Landsknecht, beide um 1507 dürften noch in Nürnberg entstanden sein. An Malerei schuf Schäufelein den von Kurfürst Friedrich dem Weisen bestellten „Ober St. Veiter-Altar“ (das sächsische Wappen befindet sich auf den Außenflügeln), der später in die erzbischöfliche Sommerresidenz zu Ober-St.-Veit bei Wien kam und sich heute im Dom- und Diözesanmuseum in Wien befindet. Um 1505 begann Schäufelein mit seinem Künstlerzeichen, der Schaufel, zu signieren. Ihm werden auch 41 Spielkarten aus einem Spiel von 52 Blatt zugeschrieben, die spätestens 1534 von Wolfgang Resch in Nürnberg herausgebracht wurden (im GNM). 1507/08 war Schäufelein bei Hans Holbein d. Ä. in Augsburg tätig. Zwischen 1508-10 hielt er sich wohl in Tirol (Meran) auf. 1510-15 arbeitete er als Illustrator in Augsburg für Offizinen Johann Otmar, Hans Schönsperger und Johann Miller. Am 18.5.1515 wurde „Hanns scheiffelin maler“ in Nördlingen „seiner kunst halben“ das Bürgerecht geschenkt, wo er in den Steuerlisten bis 1539 aufgeführt ist; 1540 wird seine Witwe erwähnt. Panzer verzeichnete sein Portrait. Die Schäufeleinstraße in Nürnberg wurde nach ihm benannt. Seine Witwe heiratete 1542 den Maler Hans Schwarz in Oettingen. Sein gleichnamiger Sohn ließ sich 1542 in Freiburg im Üechtland/Schweiz nieder. Werke: über 1200 Holzschnitte; Verz. des druckgraphischen Werkes siehe Schreyl, 1990.
MuS:
ERLANGEN, UB. LEIPZIG, Mus. der bild. Künste.
MÜNCHEN, BStGs.
NEW YORK, Pierpont Morgan Library.
NÖRDLINGEN, Rathaus: Judith und Holofernes, 1515.
NÜRNBERG, MStN. –, GNM: 12 Gemälde und Tafeln.
WASHINGTON, The National Gallery.
Lit.: ADB; NDB; Thieme-Becker; Hampe, Rv. I; Schreyl, 1990; Literaturverz. siehe Schreyl, 1990; Löcher, 1997, S. 424-440; Stadtlexikon 2000; Helga Hoffman, in: Kammel, 2000, S. 171-181.
Ausst.: 1906/2; 1928/2; 1955/4; 1961/8; 1970/3; 1971/3; 1976/8; 1988/5 EA.
(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)
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"In zeitgenössischen Quellen ist allein die Rede von Han(n)s Schewffele, Scheyf(f)el(l)in, Scheuf(f)el(l)in, Scheiffelin, Schüfelin, Schewffel(l)in, Scheufelen oder Scheifelen."
Christof Metzger, Hans Schäufelin als Maler, Berlin 2002
Stil: Renaissance, Spätgotik