geb. Bösing b. Preßburg/Ungarn, 1667
gest. Nürnberg, 20. Jul 1740
Grab Nr. E 320 auf dem Johannisfriedhof, ohne Epitaph. Sohn des Jan, Weber. ∞ Wien 29.11.1709 Susanna (begr. 16.5.1759), Tochter des Benedikt Claus, Maler, ein Sohn überlebend. Er entzog sich einer Lehre im Weberhandwerk mit 15 Jahren durch Flucht aus dem Elternhaus. 1684-87 Ausbildung zum Maler bei Benedikt Claus in Wien. 1687-1709 in Italien, zuerst in Venedig, dann in Rom, wo er in Akkordarbeit Portraitkopien malte. Zwei Jahre in Diensten des polnischen Grafen Sobieski verschafften ihm die Mittel, Reisen durch Italien zu unternehmen, darunter nach Florenz, Mantua und Venedig. 1709-23 wieder in Wien, wo er 1710 die Tochter seines früheren Lehrmeisters Claus heiratete. Anfangs war er in Wiener Hofkreisen sehr geschätzt, wo er u.a. für Johann Adam von Liechtenstein, Zar Peter I. (in Karlsbad) und August den Starken arbeitete, doch rückten diese wegen seines Glaubens später von ihm ab. Er zog 1723 nach Nürnberg, wo er zunächst im Haus seines Freundes Georg Blendinger aufgenommen wurde. Mit Rv. vom 23.7.1723 erhielt er Stadtschutz. Aufgrund seines guten Rufes erhielt er viele Aufträge vom fränkischen Landadel und den Nürnberger Ratsfamilien. Auf kleineren Reisen portraitierte er den Herzog von Gotha (1726) und die Fürstbischöfe von Bamberg und Würzburg (1727). Die Draperien auf seinen Gemälden wurden von Gabriel Müller gemalt. Von seinen angeblich weit mehr als 1000 Arbeiten sind noch etwa 200 in Museen oder Privatbesitz nachweisbar. Sein Privatleben war überschattet von der Untreue seiner Frau mit dem Prediger Ephraim Schlickeisen († 1747). Dazu kam der schwere Schlag durch den Tod seines Sohnes Christian Johann Friedrich, der 1733 an den Blattern starb. 1735 beschuldigte Georg Blendinger ihn und seine Frau, mit denen er sich überworfen hatte, sie würden Schmähschriften über ihn verteilen und an den Türen in der Umgebung von Kupezkys Wohnhaus „im Hertelshof“ (Paniersplatz 7/9) anbringen. Kupezky seinerseits beschwerte sich 1736 in Zürich über den Maler Johann Caspar Füßli (der 1758 eine Biographie auf ihn verfaßte) wegen Beleidigungen. Der Künstler litt an Podagra und an einer schmerzhaften Wassersucht. Auf Betreiben der Geistlichkeit erhielt er nur ein „unbesungenes“ Begräbnis, weil er weder die Kirche besucht, noch am Abendmahl teilgenommen hatte. Seine Witwe heiratete 1741 Ephraim Schlickeisen. Der Erlanger Zeitungsschreiber Johann Gottfried Groß nahm sie bei sich auf und verkaufte einen Großteil der aus ihrem Besitz stammenden Gemälde Kupezkys an Markgraf Friedrich von Bayreuth. Panzer verzeichnete ca. 50 Portraits Nürnberger Bürger, die meist von Bernhard Vogel oder Valentin Daniel Preißler gestochen wurden. Panzer führte auch sein Bildnis in mehreren Varianten auf; auch wurde eine Medaille auf ihn geprägt. Nach Will Münzbel. Bd. I, S. 22 hinterließ er ein Vermögen von 6000 fl.
Werke: Verz. s. u.a.: Johannis Kupetzki Incomparabilis Artificis Imagines Et Picturae, hrsg. von Valentin Daniel Preißler, 1745.
MuS: BAMBERG, KS. BERLIN, Kpstkab. MÜNCHEN, BNM. NÜRNBERG, GNM; –, MStN: ca. 12 Gemälde; Federzeichnung.
Lit.: ADB; Thieme-Becker; Will, Münzbel. I, S. 17 ff.; Will, GL V, S. 428 u. VI, S. 264-271; E. Safarik: Johannes Kupezky 1667-1704, Prag 1928; Campe, 1933; Barock, 1962; Wilh. Schwemmer: Johann Kupetzky, in: Lebensbilder Franken 7, 1977; Augsburger Barock, 1984; Stadtlexikon 2000; A. Eduard Safarik: Johann Kupezky, Ein Meister des Barockportraits, 2001.
Ausst.: 1840/1; 1906/2; 1954/3; 1959/4.
(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)
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Der aus Böhmen stammende Maler gilt als europäischer Meister des Barockporträts. Als Angehöriger der von der Gegenreformation verfolgten Glaubensgemeinschaft der "Böhmischen Brüder" wurde Kupetzky gemeinsam mit seiner Familie schon in frühester Kindheit aus der Heimat vertrieben.
Kupetzky war - obwohl vermutlich der deutschen Sprache nie ganz mächtig - seit seiner Zuwanderung im Jahr 1723 in der städtischen Gesellschaft Nürnbergs bestens integriert. Zu seinem Nürnberger Freundeskreis gehörte - neben Mitgliedern der Künstlerschaft - auch der Kaufmann Wolfgang Tobias Huth, den Kupetzky nicht weniger als dreimal im Bild festhielt. (...)
Zitiert aus der Webseite:
https://museen.nuernberg.de/fembohaus/kalender-details/schaustueck-des-monats-mai-2014bildnis-des-nuernberger-kaufmanns-wolfgang-tobias-huth-649
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siehe auch Wohnhausansichten:
- Wohnhaus "Hertelshof“, Paniersplatz 9
(Ansicht von Johann Adam Klein)
- Bannersberg
(Kupferstich von Joahnn Adam Delsenbach)
Stil: Barock