Jakob
Grimm

Werkmeister

begr. Nürnberg, 20. Dez 1490

Jakob Grimm stammte aus einer alteingesessenen Nürnberger Steinmetzfamilie. 1451 übernahm er den Bau der Klosterkirche Gnadenberg, den er bis etwa 1487 betreute. Dabei arbeitete er mit dem Nürnberger Zimmermann Eucharius Gaßner zusammen, der um 1477 den Dachstuhl der Klosterkirche ausführte. 1457 erhielt Grimm vom Rat der Stadt Nürnberg den Auftrag zur Errichtung der ersten steinernen Pegnitzbrücke beim Siechenhaus (Weinstadel), Vorgängerbau der heutigen Maxbrücke. Seit 1466 war er Baumeister von St. Lorenz; er leitete die Einwölbung des Chorneubaus bis zur Fertigstellung 1477. Daneben führte er Aufträge für den Landgrafen von Leuchtenberg und 1476 für den Bischof von Würzburg aus (vgl. Grieb, Nürnberger Künstlerlexikon).

Jakob Grimm wurde 1484 in Nürnberg zur Zeit der Spätgotik Werkmeister im Brückenbau und der Gewölbegestaltung bzw. -konstruktion. Zu seinem Œuvre gehören der Westgiebel am Chor der Lorenzkirche zur Abwalmung des Großdaches und die Raumwölbung - beides geniale Leistungen.

Sein Beitrag zur Entwicklung komplexer Gewölbeformen (Rippennetze) war für die letzte deutsche Spätgotik ausschlaggebend: wohl erstmalig beginnen hier die kapitelllos anschließenden Rippen auf unterschiedlichen Höhen mit zum Teil erheblichen Überschneidungen (Stefan Bürger 2007). Dadurch wurde u.a. das tradierte Verhältnis von Pfeiler und Gewölbe auf den Kopf gestellt und neu definiert.

Dr. Pablo de la Riestra

Stil: Spätgotik

Zeit: 15. Jh.