Franz
Schmidt

Henker, Chronist

geb. Hof (Bamberg?), 1555

gest. Nürnberg, 14. Jun 1634

Nachrichter (Henker), Chronist,

Grab Nr. 654 auf dem Rochusfriedhof, Epitaph dat. 1585, noch vorhanden. Sohn des Heinrich, Scharfrichter in Bamberg. ∞ Nürnberg 7.12.1579 Maria Beck († 1600), vier Söhne, drei Töchter. 1577-1617 als Scharfrichter in Nürnberg tätig. Nach seiner Bestallungsurkunde erhielt er einen Wochensold von 3½ fl. und hatte Anspruch auf Pension. Er bewohnte den Henkersteg, eine Pegnitzüberbrückung von der Sebalder Stadtseite zum Trödelmarkt. In seinem Tagebuch hat Franz Schmidt Name, Herkunft, Beruf des Verurteilten, das Vergehen und die Strafe sowie das Datum der Vollstreckung notiert. 361 Personen wurden hingerichtet, überwiegend durch Schwert oder Strang, „345 Personen am Leib gestrafft und mit Ruten ausstreichen, Ohren abschneiden und Finger abschlagen“. Walpurgi (1.5.) 1617 gab er seinen Dienst auf und wurde wieder redlich gemacht. Nach seiner Pensionierung wohnte er im Haus Obere Wörthstraße 10, das er 1625 für 3000 fl. erwarb, auch war er als Arzt tätig. Seine Tochter Maria heiratete 1632 den Maler Hans Ammon.

Werke: „Nürnberger Blutregister“, hrsg. von J. M. F. von Endter, Nürnberg, Lechner 1801; Weitere Ausgabe hrsg. von Albrecht Keller: „Maister Franntzn Schmidts Nachrichters inn Nürnberg all sein Richten“, Leipzig 1913, Nachdruck Neustadt/Aisch 1979.


Lit.: Zahn, DI-N Nr. 1716; Tacke, 2001, S. 347; Kohn, NHb Lorenz.


(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)


Zeit: 17. Jh., 16. Jh.