Jacob
Weinmann

Rotschmied, Rotgießer

get. Nürnberg, 27. Sep 1570

begr. Nürnberg, 25. Nov 1632

Grab Nr. 1561 auf dem Johannisfriedhof, Epitaph dat. 1622, noch vorhanden.
Sohn des Albrecht II., Rotschmied, ∞ I) 6.3.1593 Anna (begr. 24.11.1612), Witwe des Peter Pingen, engl. Tuchbereiter; II) 26.4.1613 Catharina (begr. 4.11.1635), Tochter des Mag. Christoph Finster, Kaplan in Hilpoltstein. 1596 Meister. Er war der zu seiner Zeit führende Hersteller von Epitaphien in Nürnberg, deren Anfertigung wenigen Gießern vorbehalten war. Er arbeitete für alle Bevölkerungsschichten, für Handwerker, Handelsleute, das Nürnberger Patriziat, für Domherren in Bamberg und für die Freiherren von Rotenhan in Rentweinsdorf. In der Frühzeit verwendete er die Formensprache der Spätrenaissance, wechselte jedoch bald zum Stil des Frühbarocks. Seine Arbeiten zeichnen sich durch Sorgfalt, Sauberkeit und hohes technisches Können aus. Das vielseitige Beiwerk umfasste Rollwerk, Blumen, Früchte, Blattvoluten, Putten, den Genius des Todes, Totenkopf mit Schlange, Engel, geflügelte Engelsköpfe, Allegorien von Glaube und Hoffnung sowie religiöse Darstellungen. Dazu kamen Wappen, Schrifttafeln und Bibelsprüche. Die Entwürfe und Modelle für seine Güsse fertigte er selbst. Er war auch der erste Meister, der seine Arbeiten mit seinen Initialen I. W. oder mit seinem vollen Namen signierte. Am 8.12.1622 erwarb er für 15 fl. die Rechte für sein eigenes Grab Nr. 1561 auf dem Johannisfriedhof und brachte eine Inschrift- und Wappenkartusche an, dat. 1622. Er wohnte in der Fischergasse.

Lit.: Thieme-Becker; Lockner Nr. 434; Stengel, in: GNM M, 1918/19, S. 137; Boesch, in: GNM A 1892, S. 102; Herold, 1917; KDM Nürnberg, 1977; Dehio, Bayern I: Franken; Zahn, DI-N Nr. 3740; Ausk. Friedrich von Hagen.

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)

Werke:
BAMBERG, Dom: Epitaph Domherr Albrecht von Würzburg († 1610); –, Domherr Michael Groß von Trockau († 1614); Martin von Schaumburg († 1613), zugeschr.
NÜRNBERG, Johanniskirche: Epitaph; –, Friedhöfe St. Johannis und St. Rochus: über 200 sign. Epitaphien, Verz. s. KDM Nürnberg, 1977, S. 582.
RENTWEINSDORF, ev. Pfarrkirche: Epitaph Rotenhan.
WIESENBRONN, ev. Pfarrkirche: zwei Bronzetafeln für Johann Büttner († 28.9.1605) und Ehefrau Anna († 25.7.1613).
MuS: NÜRNBERG, GNM: ca. 7 Epitaphien.

Dank den Forschungen von Herrn Dr. Zdzisław Jedynak kann Weinmann zudem die Grabplatte für den am 23.7.1624 verstorbenen polnischen Adligen Erasmus Danigiel in der Krakauer Marienkirche zugewiesen werden, die noch zu seinen Lebzeiten in Auftrag gegeben worden war. Vgl. Zdzisław Jedynak: Płyta nagrobna Erazma Danigiela w kościele Mariackim w Krakowie jako nieznane dzieło Jakuba Weinmanna z Norymbergi [Die Grabplatte von Erasmus Danigiel in Marienkirche in Krakau als ein unbekanntes Werk von Jakob Weinmann von Nürnberg], in: Rocznik Krakowski [Krakauer Jahrbuch] 79 (2013), S. 197-201.




Stil: Barock

Zeit: 17. Jh., 16. Jh.