Peter
Flötner (Flattner, Fledner, Fletner, Flettner, Flottner etc.)

Bildhauer, Grafiker, Xylograph, Kupferstecher

gest. Nürnberg, 23. Okt 1546

Vater des Caspar. ∞ I) um 1522 Anna († um 1528); II) 2.8.1530 Margaretha Hohe, Magd bei Familie Örtel; III) 25.11.1532 Margaretha († 1550), Witwe des Gregor Sonnenschein; insges. mind. acht Kinder. Mit Rv. vom 1.10.1522 wurde ein „frembd pildschnitzer von onolzbach (Ansbach) maister Peter genannt“ als Bürger aufgenommen, der wahrscheinlich mit dem am 8.8.1523 den Bürgereid schwörenden „Peter Flattner Schnitzer“ identisch ist. Während Indizien für einen zumindest zeitweiligen Aufenthalt in Ansbach existieren (z.B. Epitaph des S. Lüchau, Schwanenritterkapelle/St. Gumbertus, vor 1523), hat sich die angebliche Herkunft aus dem schweizerischen Thurgau als reine Spekulation erwiesen. (...)

Barbara Dienst

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)

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Berühmter Künstler der Renaissance in Nürnberg. Über seine Person ist kaum etwas bekannt. Sein meist ungesichertes Oeuvre umfasst ungefähr hundert Holzschnitte, zwei Kupferstiche, ca. siebzig meist unbeachtete Zeichnungen, ca. dreißig Skulpturen und Plastiken, eine Zimmerausstattung (Hirsvogelsaal) und sein Plakettenwerk, dessen Zuschreibung auf Nennungen des 17. Jh. basiert.

Der Entwurfsbereich Flötners nimmt wohl einen geringeren Stellenwert als früher vermutet ein. Ein weiteres Problem ist die Divergenz zwischen Entwurf und ausgeführtem Kunstwerk, so der Apollobrunnen (heute im Fembohaus), dessen Zeichnung eine höhere künstlerische Qualität aufweist als der Guss. Flötner war vielleicht der erste deutsche Künstler, der "bedingungslos" die Sprache der italienischen Renaissance übernahm. Er scheint sich an der Herstellung nackter Putti und Grotesken ergötzt zu haben und teilte mit den Gebrüdern Sebald und Barthel Beham den Hang zur Erotik, der selbst bei Dürer punktuell erkennbar war. Flötner nahm Nacktheit und Lust nicht ohne Humor, wie unter anderem sein "menschliches Alphabet" zeigt.

Für die Architekturrezeption können seine Säulenholzschnitte von Bedeutung gewesen sein. Die chronologische Einordnung seiner Werke ist nicht problemfrei.

Dr. Pablo de la Riestra

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1533 wohnte er in der ehemaligen Fetzergasse 10 und bei seinem Tod am Spitzenberg. Panzer verzeichnete sein Portrait, das ähnlich auch in einigen Holzschnitten von eigener Hand erscheint. Die Flötnerstraße wurde nach ihm benannt.

Werke: Verz. der Plaketten s. Weber, Renaissanceplaketten 1975.

MuS: BASEL, HM: u.a. Plaketten, Zeichnung mit „Priapus und Lotis“; BERLIN, Staatl. Mus. (Kupferstichkabinett): Zeichnungen, u.a. Entwurf für einen Grottenbrunnen, Holzschnitte; DRESDEN: Holzschnitte; ERLANGEN, UB (Graph. Slg.): Zeichnungen, u.a. „Kindltriumph“; LONDON, BM: „Fress- und Sauffähnrich“, Holzschnitt, 1546, Plakettenmodelle; LONDON, V & A: 5 Plakettenmodelle zu einer Musenserie; MÜNCHEN, BNM: Plaketten und –modelle; NÜRNBERG, GNM: Holzschuherpokal; Medaille auf die Errichtung der Burgbastei, 1538; WIEN, KhM: Plakettenmodelle, Kokosnußpokal (um 1538).

Lit.: NDB; AKL; Thieme-Becker; Hollstein VIII, 1953; Barbara Dienst, Der Kosmos des Peter Flötner, Eine Bildwelt der Renaissance in Deutschland, Berlin/München 2002 (mit ausführlichem Lit.- und Quellenverzeichnis). Ausst.: 1946/4; 1952/5; 1986/7; 1987/18; 1994/24; 2002/1 Nr. 152, 153; 2004/1.

Barbara Dienst

(zitiert aus dem Nürnberger Künstlerlexikon, Herausgegeben von Manfred H. Grieb)


Stil: Renaissance, Deutsche Renaissance

Zeit: 16. Jh.